Die COVID-19 Pandemie erschüttert die gesamte Automobilindustrie in ihren Grundfesten. Vor allem die Autohäuser steuern auf eine bedrohliche Situation zu: Zum einen stehen die Autos wie Blei auf den Höfen, zum anderen können sie Kundenwünsche nicht bedienen, weil die Produktion stockt. Auch das jüngste Konjunkturpaket dürfte den Händlern kaum helfen.
Keinerlei Entspannung
Die COVID-19 Pandemie erschüttert die gesamte Automobilindustrie in ihren Grundfesten. Vor allem die Autohäuser steuern auf eine bedrohliche Situation zu: Zum einen stehen die Autos wie Blei auf den Höfen, zum anderen können sie Kundenwünsche nicht bedienen, weil die Produktion stockt. Auch das jüngste Konjunkturpaket dürfte den Händlern kaum helfen.
Seit dem Dieselskandal ist der Status des Automobils als des Deutschen liebstes Kind arg ins Wanken geraten. Damit nicht genug: Die COVID-19 Pandemie schädigt die Kaufkraft der Kunden enorm. Hunderttausende von Neuwagen und etliche Gebrauchtwagen stehen sich auf den Höfen der Automobilhäuser die Räder platt. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) beziffert allein den Wert der Neuwagen auf rund 14,8 Milliarden Euro.
Volle Händlerhöfe
Die Forderung des Sprachrohrs der deutschen Autohändler ist eindeutig. "Wir brauchen eine schnelle Entscheidung der Politik für eine Kaufprämie, die auf jeden Fall Neufahrzeuge und junge Gebrauchte mit umweltfreundlichen Verbrennungsmotoren der aktuellsten Schadstoffnormen einbeziehen muss", sagt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn und fügt alarmierend hinzu: "Die momentane Hängepartie verschlechtert zusehends die Lage im Handel." Der Automobilhändler-Verband unterstreicht diese Alarmstimmung mit handfesten Zahlen: Die Anzahl der Standtage für Gebrauchtwagen ist im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2 Prozent auf durchschnittlich 109 Tage angestiegen. Laut Berechnungen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) fallen im Automobilhandel Kosten von 28 Euro pro Tag und Fahrzeug an. Doch das Konjunkturpaket der Bundesregierung in Höhe von stattlichen 130 Milliarden Euro bringt weder Autohändlern noch Herstellern ernsthafte Entspannung. Eine Abwrackprämie wie vor rund zehn Jahren in der Finanzkrise ließ sich politisch diesmal nicht durchdrücken. Anders als von vielen erwartet, gab es allein eine Verdoppelung der Kaufprämie von Plug-In-Hybriden und Elektroautos bis 60.000 Euro und eine bis zum Ende des Jahres befristete Mehrwertsteuersenkung um drei Prozent. Gut für den einzelnen, aber alles andere als Entspannung für die Autohändler, denn die Höfe stehen voll mit Fahrzeugen. Die meisten Kunden wollen jedoch kein Elektroauto, sondern einen Diesel oder Verbrenner - und diese profitieren vom Konjunkturpaket nicht.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. Juni 2020