Der BMW 4er soll sich deutlicher vom 3er unterscheiden. Vor allem fahrdynamisch. Wir haben mit den Prototypen eine erste Testfahrt unternommen.
Das Skalpell
Der BMW 4er soll sich deutlicher vom 3er unterscheiden. Vor allem fahrdynamisch. Wir haben mit den Prototypen eine erste Testfahrt unternommen.
Neben dem 5er gehört die 3er Reihe zu den Kern-Modellreihen bei BMW. Was gab es da in der Vergangenheit für prachtvolle Automobile, wie etwa den E30, der in den 1980er Jahren, die Herzen der Autofahrer höherschlagen ließ. Dann ersannen die Münchner noch den 4er, um Coupé und Cabrio von Limousine und Kombi zu differenzieren. Doch irgendwann verschwammen die Grenzen zwischen den Brüdern: Die Limousine wurde immer coupéhafter und versuchte, zunehmend den Dynamiker zu geben. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Die Fahrzeuge sollen sich wieder deutlicher unterscheiden. "Wir haben dem 3er nicht einfach einen neuen Hut aufgesetzt, das ist nicht der BMW-Weg. Vielmehr ist 4er ist das Skalpell des 3ers.", sagt BMW-Fahrdynamik-Leiter Peter Langen. Kurz gesagt: Präziser und schärfer soll der Zweitürer sein - sowohl fahrdynamisch, als auch optisch.
Mehr Freiheiten
Also ist der 4er um 57 Millimeter niedriger als der 3er, die Spurweite hinten legt um 23 Millimeter zu und der Schwerpunkt wandert um 21 Millimeter nach unten. Doch ein schneidiges Outfit reicht nicht, um den perfekten Querdynamiker zu geben. Also haben die BMW-Techniker Hand angelegt, um den 4er leichtfüßiger zu machen. Unter anderem installierten die Techniker zusätzliche Verstrebungen im Vorderwagen und an der Hinterachse, erhöhten den Sturz an der Vorderachse. Peter Langen spricht in diesem Zusammenhang gerne von einer "lokalen Steifigkeit". Außerdem reduzierten sie den Auftrieb des Hecks und spendierten dem Coupé beim konventionellen Fahrwerk im Gegensatz zum 3er auch an der Hinterachse hubabhängige Stoßdämpfer. Also erhöht sich vorne durch einen hydraulischen Anschlag oben der Widerstand zugseitig und hinten ist unten durch einen zweiten Kolben innen mehr Kraft auf der Druckseite nötig. "Damit bleibt das Auto stabiler", erklärt Fahrdynamiker Albert Maier. Mit diesen Maßnahmen bringen die Ingenieure dem 4er nicht nur die Kurvenlust, sondern auch Manieren bei, damit er beim Wedeln stabil bleibt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. April 2020