"Fahren hat viel mit Routine zu tun. Wer kaum Erfahrung mit großen Kastenwagen hat, sollte besonders vorsichtig und defensiv fahren", rät Thorsten Rechtien, Sicherheitsexperte vom TÜV Rheinland. Ein Problem sind die hohen Geschwindigkeiten, die die Transporter Dank der kraftvollen Commonrail-Diesel erreichen können. Ist für Lastwagen oder Gespanne bei 80 oder maximal 100 km/h auf Autobahnen Schluss, so schaffen die Kleintransporter mitunter 150 oder 170 km/h. Doch das hohe Gewicht, der ungewöhnliche Schwerpunkt und eine hohe Seitenwindanfälligkeit machen den Kurierdienst in einem Mercedes Sprinter oder einem Fiat Ducato zu alles andere als einer Spazierfahrt.
Neue Sicherheitssysteme
Die Beladung spielt für das Fahrverhalten eine entscheidende Rolle. Daher haben große Verteiler wie DHL oder UPS wochenlange Schulungen, bevor die Fahrer auf Tour gehen. UPS hat 2015 eigens ein Schulungszentrum im Süden von Köln erschaffen, wo täglich die Fahrer in Zweierteams geschult werden. Im Innern der Halle stehen zwei Transporter, wo unter anderem das richtige Be- und Entladen in Fleisch und Blut übergehen soll. Die Maximallast ist im Alltag dabei nur selten das Problem. Wichtiger denn je ist es nach Ansicht des TÜV Rheinland, dass alle Gegenstände rutschfest im Laderaum verstaut werden. Die rechte Beladung verhindere, dass die Ladung bei starkem Bremsen, schärferen Kurven oder Ausweichmanövern umherschleudert und dadurch das Manövrieren erschwert. Nach Untersuchungen des ADAC war jeder fünfte Unfall, den der Fahrer eines Transporters im Jahre 2018 verursacht hat, auf zu geringen Abstand zurückzuführen. Dabei könnte über die Hälfte der Transporterunfälle mit einem Notbrems- oder Spurhalteassistenten vermieden oder zumindest gemindert werden. Bremst ein entsprechend beladener PKW aus Tempo 80 in rund 23 Metern bis zum Stillstand, sind es einem Transporter der Sprinter-Klasse schon 28 Meter.
So bringen die Hersteller der Fahrzeuge immer mehr Sicherheitssysteme in die Lademeister, die zu Corona-Zeiten noch häufiger unterwegs sind als ohnehin schon. "Ob in einer sandigen Baugrube, bei starkem Seitenwind, im dichten Großstadtverkehr oder mit hoher Geschwindigkeit: In allen Situationen muss ein Fahrer die hundertprozentige Kontrolle über seinen Sprinter haben", sagt Dr. Ulf Zillig, Leiter Produktentwicklung bei Mercedes Vans, "speziell im Large Van Segment braucht man dafür eine umsichtige Fahrweise und eine effektive elektronische Unterstützung. Diese bieten wir unseren Kunden im neuen Sprinter auf einem Niveau an, das ihn zu einem einzigartigen Angebot macht und unsere Rolle als Technologieführer bei der Integration technischer Lösungen unterstreicht."
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- Veröffentlicht: 21. April 2020