Das Zünglein an der Waage bleiben letztlich jedoch die Testingenieure, die mit den Fahrzeugen auf allen Kontinenten in Eis, Schnee, Sand, Hitze, Kälte, Innenstädten und Autobahnen der ganzen Welt unterwegs sind und die im Entwicklungsprozess Millionen von Kilometern abreißen. Nur so stimmt das Gesamtpaket und der Stern kommt auf Motorhaube und Lenkrad. "Die Simulationen werden immer besser", ergänzt Riedel, "doch die letzten zehn Prozent können wir aktuell am Computer noch nicht wie in der Realität abbilden." So geht es ein Stockwerk weiter unten auf dem Parkplatz in die Prototypen und mit ihnen 20 Minuten weiter nordöstlich auf die Stuttgarter Einfahrbahn oder ins gut eine Stunde südlich von Sindelfingen gelegene Immendingen, um die Tests in der Realität zu verifizieren. Die gleichen Strecken - die gleichen Tests - irgendwie alles etwas surreal, dass was man vorher an den Großbildschirmen erlebte, nun in der Realität abläuft. Um sicher zu sein, fährt man das Fenster herunter und atmet tief durch. Es regnet - immerhin etwas Natur.
Völlig neue Aufgabenbereiche bringen auch die Entwicklungen an Elektrofahrzeugen und Plug-In-Hybriden, denn hier machen sich die geänderten Gewichtsverteilungen sehr deutlich bemerkbar. "Die Fahrzeuge haben einen niedrigeren Schwerpunkt und gerade die Plug-In-Hybriden tragen mehr Gewicht auf der Hinterachse, da hier die Akkus verbaut sind", erklärt Arne Felkse, "das spürt man bei den Tests natürlich." Denn natürlich sollen sich auch die elektrifizierten Fahrzeuge wie echte Mercedes-Modelle fahren. Und in den nächsten beiden Jahren stehen dabei nicht weniger als die Königsaufgaben an. Im Herbst 2020 kommt die neue Mercedes S-Klasse, die die Fahrwerksmaßstäbe in der Luxusklasse neu definieren soll. Das will ab 2021 auch die Elektroversion des Mercedes EQS - man darf gespannt sein, doch in Sachen Komfort sollen beide Fahrzeuge in neue Dimensionen eindringen.
Fotos: Daimler
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- Veröffentlicht: 17. Dezember 2019