Das verursacht gerade bei den europäischen Autoherstellern Herzflimmern, denn viele haben den Verbrennerantrieben zumindest auf lange Sicht abgeschworen und wollen zumindest ab den 2030er Jahren vorrangig auf Elektromodelle setzen. Bestes Beispiel ist dabei Volkswagen, die mit der Kernmarke VW komplett auf die elektrische ID.-Familie setzen, während den Verbrennermodellen - neuer Golf hin und Bestseller Passat oder Tiguan her - mittelfristig nur noch eine Nebenrolle eingeräumt wird. "Bis 2018 jedenfalls war die Begeisterung fürs E-Auto in Europa - mit Ausnahme von Norwegen - sehr überschaubar", so Eric Haase vom Marktforschungsunternehmen Jato Dynamics. Seither hat sich in der Elektromobilisierung einiges getan. Es kamen Modelle wie das Tesla Model 3, der Audi E-Tron oder ein elektrischer Mercedes EQC auf den Markt. Doch auch wenn Porsche allein in Europa seine 30.000 Vorbestellungen des Taycan feiert, bleiben die absoluten Stückzahlen winzig. Jato Dynamics hat dazu die Zulassungszahlen der fünf größten EU-Märkte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien verglichen.
Boom sieht anders aus
"Der große Verlierer ist der Diesel. Lag sein Marktanteil im Januar noch bei 34,6 Prozent, ging er bis September mit kurzem Zwischenhoch im Februar auf 29,8 Prozent zurück", erläutert Eric Haase, "das ist ein Minus von satten 13,9 Prozent. War das noch die Antwort auf den Dieselskandal oder schon der Elektroboom? Profitiert haben jedenfalls die Benziner. Deren Absatz ist im gleichen Zeitraum um 2,5 Prozentpunkte gestiegen. Das ist ein Zuwachs von immerhin 4,4 Prozent." Im Januar lag der Marktanteil der batterieelektrischen Fahrzeuge in den fünf größten EU-Märkten bei knapp 1,2 Prozent, der Hybridmodelle schon bei gut 4,4 Prozent und der Plug-In-Hybride bei 0,7 Prozent. Seitdem legten alle drei Kategorien zu. Auf knapp zwei Prozent kamen im September die Elektroautos, gut 5,5 Prozent erreichten die Hybriden und immerhin 1,2 Prozent schafften die Plug-In-Modelle. Eric Haase: "Solche Zugewinne dürften allerdings - trotz Marktanteilzuwachs von fast 38 Prozent über alle drei Kategorien hinweg - als sehr moderat betrachtet werden. Ein Boom sieht jedenfalls anders aus."
Im abgelaufenen Monat November waren in Deutschland 57,9 Prozent aller Neuwagen Benziner (173.104 Pkw/+5,9 Prozent), gefolgt von den Diesel-Pkw (94.413 Pkw/+1,9 Prozent), deren Anteil bei 31,6 Prozent lag. 25.941 Neuwagen mit Hybridantrieb bewirkten ein Plus von +122,2 Prozent und einen Anteil von 8,7 Prozent - darunter 6.334 Plug-in-Hybride (2,1/+216,1 Prozent). 4.651 Elektrofahrzeuge kamen im November zur Neuzulassung und damit +9,1 Prozent mehr als im Vergleichsmonat. Ihr Verkaufsanteil betrug 1,6 Prozent.
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- Veröffentlicht: 12. Dezember 2019