Vor sich blickt der Fahrer auf ein digitales Cockpit, dessen Anzeige konfigurierbar ist und das ihm alle wesentlichen Fahrinformationen zeigt. Gleichzeitig werden Tempo, Navi & Co. auch auf die Frontscheibe vor ihm projiziert. Abrufbar über das Display in der Mitte des Cockpits sind auch eine Reihe von Audi connect-Diensten - ein Teil davon noch Zukunftsmusik. So lässt sich die "Schwarmintelligenz der Audi-Flotte" nur nutzen, wenn rundum auch wirklich ein "Schwarm" von vernetzten Audis unterwegs ist. Und die "Ampelinformation" nutzt nur etwas, wenn man gerade in einer Stadt unterwegs ist, die dieses System auch unterstützt. In Ingolstadt zum Beispiel.
Mitlenkende Hinterachse
Elektronische Systeme machen es aber auch sonst denkbar einfach und komfortabel, den S8 zu fahren - nie hat man auch nur das Gefühl, in einem Fünf-Meter-Plus-Schiff zu sitzen. Mit einem VW Golf kommt man nicht weniger agil voran. Wer sich den S8 in Vollausstattung leistet, der hat fünf Radarsensoren, sechs Kameras, ein Dutzend Ultraschallsensoren und einen Laserscanner an Bord. Das vorausschauende Aktivfahrwerk ist im S8 Serie. Gesteuert über Sensoren kann jedes Rad an jeder Stelle des Federweges über elektromechanische Aktoren individuell nach ober oder nach unten gedrückt werden. Eine Kamera in der Windschutzscheibe erkennt im Fahrmodus "comfort+" Unebenheiten in der Fahrbahn und lässt die Federung schon vorausschauend reagieren. Ergebnis ist ein seidenweiches Gleiten auch über marode Straßen. Fliehkräfte bei der Kurvenfahrt werden dadurch ausgeglichen, dass sich die ganze Karosserie wie bei einem Motorrad jeweils um bis zu drei Grad in die Kurve neigt. Da passt die achtstufige Wandlerautomatik bestens - sie wechselt je nach Fahrprogramm schnell und kaum merklich zwischen den Gängen. Ein audiübliches Doppelkupplungsgetriebe wäre schlicht mit dem riesigen Drehmoment überfordert. Fünf Fahrmodi stehen zur Wahl: comfort +, auto, dynamic, efficiency und individual.
Beim Beschleunigen verhindert die Elektronik, das der Wagen vorne hochsteigt, beim Bremsen wird dem Abtauchen der Wagenfront entgegengewirkt. Das serienmäßige Sportdifferenzial verschiebt bei dynamischer Kurvenfahrt die Antriebsmomente je nach Bedarf zwischen den Rädern der Hinterachse. Beim Einlenken oder Beschleunigen in der Kurve werden die Momente überwiegend zum kurvenäußeren Rad gelenkt, der S8 wird förmlich in die Kurve hineingedreht. Bei mittlerem und höherem Tempo lenken die Hinterräder zudem bis zu 1,5 Grad gleichsinnig zu den Vorderrädern. Diese mitlenkenden Hinterräder machen jede noch so flotte Kurvenfahrt zu einem präzisen Vergnügen - und sorgen für einen wertvollen Nebeneffekt: Der Wendekreis des Riesen ist nicht viel größer als bei einem Audi A4 - damit lässt sich auf einer Straße ohne Rangieren wenden.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 14. November 2019