Dass Kazuhiko Nagata einmal die stärksten Japan-Sportler tunen würde, sie mit Karosseriesets und neuen Fahrwerken rennstreckentauglich machen würde, damit war nicht immer zu rechnen. Er hatte zunächst an einer Hochschule in Tokio studiert und war dann einige Jahre bei dem japanischen Massenhersteller Nummer eins tätig: Toyota. "Es war zwar technisch; aber diese Autos waren einfach nicht mein Ding. Ich wollte Sportwagen. Nissan und der GT-R waren schon immer mein Ding", schwärmt er, "als dann der 33er herauskam; länger und breiter als sein Vorgänger. Ein Traum." Er wechselte von Toyota zum Autoveredler Trust und machte sich schließlich mit selbstständig. Der Rest ist Geschichte. Mittlerweile ist Top Secret das Maß aller Dinge, wenn es um Nissan GT-R und das entsprechende Tuning geht.
Tokio Drift
Die Kunden kommen längst aus der ganzen Welt, denn spätestens nach dem dritten Fast-and-Furious-Film mit dem Namen "Tokyo Drift" aus dem Jahre 2006 wurde Top Secret zur japanischen Autolegende. Viele Skyline-Fans aus der ganzen Welt wollten Boliden wie die Filmhelden und Kazuhiko Nagata baute die Modelle ganz nach den Wünschen der Kunden. Mächtige Schweller, gigantische Spoiler, Lachgaseinspritzung und buntes Allerlei innen und außen - so sehen die Nissan GT-R der Tuningszene von Tokio aus, die sich bevorzugt an einem Autobahnkreuz im Süden der Stadt trifft.
Viele wollen Motortuning, ein Spoilerset, neue Instrumente und natürlich jede Menge Karbonteile. Täglich verlassen Dutzende von Paketen die Werkstatt in Chiba-City in die ganze Welt. Viel landet in Europa und den USA. Doch pro Jahr werkeln die Techniker von Top Secret an rund einem Dutzend Komplettumbauten am Firmensitz herum. Der Aufwand ist gigantisch - die Preise auch - doch ebenso geheim wie der Name der japanischen Tuningschmiede. Dabei kann sich Kazuhiko Nagata nicht allein für leistungsstarken Nissan GT-R begeistern. Seine alles andere als geheime Leidenschaft sind Oldtimer. Kein Wunder, dass auf dem Hof rund um die Werkstatt auch ein paar echte Klassiker vergangener Jahrzehnte stehen. Hier ein historischer Mitsubishi Galant, da ein Mazda Family als früher Vorläufer des Mazda 3 und ein paar Meter weiter das bei uns nahezu unbekannte Kompaktcoupé des Isuzu 117. Die haben alle deutlich weniger PS unter der Haube, als der 1.100 PS starke Karbon-Koloss des Renn-GT-R, an den Kazuhiko Nagata irgendwie sein Herz verloren hat. "Da sieht man eben, was ein Nissan GT-R wirklich kann", so der Firmeninhaber, "der Motorblock ist original und die meisten Teile des Autos ebenso. Wir haben nur andere Kolben und einen anderen Turbolader montiert. Da sieht man, wie groß das Potenzial eines GT-R ist."
Fotos: Daijiro Kori
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- Veröffentlicht: 04. November 2019