Drucken
Bitte mit sechs
Sportlich interessierte BMW-Kunden müssen noch bis Anfang 2021 auf den kommenden M4 warten. So lange übernimmt der M340i xDrive die Position eines exzellenten Lückenbüßers.

Bitte mit sechs

BMW M340i xDrive (Foto: Fabian Kirchbauer)

Sportlich interessierte BMW-Kunden müssen noch bis Anfang 2021 auf den kommenden M4 warten. So lange übernimmt der M340i xDrive die Position eines exzellenten Lückenbüßers.

Nicht zum ersten Mal gibt es eine lange Pause, ehe die kommende Generation des BMW M3 / M4 zu den Kunden röhrt. Die bietet dann erstmals die Wahl zwischen Hinterrad- und Allradantrieb sowie rund 450 und 510 PS, rollt aber erst Anfang 2021 vom Band. Diese mehr als zwölf Monate Wartezeit soll der BMW M340i xDrive als sportlicher Lückenbüßer füllen. Auch wenn dieser kein echtes M-Sportmodell aus Garching ist, sind seine Fahrleistungen ebenso beeindruckend wie der Alltagsnutzen. Und wem der drehfreudige Reihensechszylinder mit dem M-Signet zu durstig ist, darf sich 2020 noch auf einen sportlichen Diesel mit Namen M340d xDrive freuen, der ähnlich viel Fahrfreude bieten dürfte. Überraschend dabei, dass der Heimatmarkt Deutschland für das Übergangs-Topmodell als Limousinenversion nicht unter den wichtigsten fünf liegt. Die 340er-Limousine erfreut sich in den USA, Großbritannien, Kanada, Japan und Südafrika der größten Beliebtheit. In Deutschland ist jedoch der sportliche Kombi ein Bestseller. Daher ist der M340i nicht nur als Viertürers, sondern auch als Touring zu bekommen.

Exzellentes Fahrwerk

Der stärkste Reihensechszylinder-Benziner in einem BMW-Modell ist ab sofort weder in einem 5er, noch im 7er oder gar dem 8er zu finden. Denn während diese Varianten mit dem bekannten Dreiliter-Triebwerk und 250 kW / 340 PS auskommen müssen, gibt es für die Sportversion des BMW M340i xDrive einen Leistungsnachschlag auf 275 kW / 374 PS und imposante 500 Nm maximales Drehmoment. Leider wird ebenfalls bei 250 km/h abgeregelt und somit kann der sportliche Lückenbüßer im Sportdress nicht schneller über die Autobahn als Modelle wie der 330i oder ein 330d. Der neue Reihensechszylinder des M-Light ist dabei ein echtes Hightech-Aggregat. Auf Basis seines Vorgängertriebwerks gibt es einen geänderten Turbolader, neue Katalysatoren und eine modifizierte Motorelektronik. Macht im Vergleich zum allemal dynamischen Vorgänger einen Leistungszuwachs von 35 kW / 48 PS und 50 Nm sowie gerade in den Sportmodi ein spürbar bissigeres Ansprechverhalten von Motor und Getriebe. Dabei liegt das maximale Drehmoment von 500 Nm stetig zwischen niedrigen 1.850 bis zu 5.000 U/min an. Aus dem Stand beschleunigt der Allradler in 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Allemal akzeptabel bei dieser Sportlichkeit der Normverbrauch von 7,0 Litern Super auf 100 Kilometern.


Optisch sieht man dem Dreier seine Sportlichkeit eher auf den zweiten Blick an. Die Lufteinlässe und die Nieren fallen erst auf den zweiten Blick ins Gewicht, während sich die im Vergleich zum Vorgänger um vier Zentimeter verbreiterte Spur ebenso unter dem Blechkleid versteckt, wie das Mindergewicht von 55 Kilogramm, die perfekte Gewichtsverteilung von 50:50 oder der etwas tiefere Schwerpunkt. Alles keine großen Veränderungen, aber eben solche, die sich im Fahrbetrieb überaus angenehm bemerkbar machen. Dabei ist der BMW M340i xDrive kein Leichtgewicht, doch das exzellente Fahrwerk bietet mit der Achtstufenautomatik aus dem Hause ZF, dem variablen Allradantrieb und einer Klasse-Lenkung ein Paket, das wirklich Spaß macht. So wünscht man sich eine sportliche Mittelklasselimousine und Dank der sechs Brennkammern passt nicht nur der Vortrieb, sondern auch der Klang aus den beiden Endrohren, die fast etwas zu dezent geraten sind.

Überbrückung bis zum BMW M4

Sonor und leistungshungrig dreht der Dreiliter-Motor aus dem Drehzahlkeller bis weit über den normalen Fahrbereich. Dabei sorgt das hintere Sperrdifferenzial dafür, dass die 374 PS in maximalen Vortrieb umgewandelt werden. Dabei wäre es übertrieben, das Interims-Topmodell der Dreierreihe als wahrhaft leichtfüßig zu bezeichnen, denn über 1,7 Tonnen sind eben auch von einem Topfahrwerk nicht zu überspielen. Dabei gelingt es BMW abgesehen von der müden Inszenierung in der Instrumenteneinheit besser als zuvor, die verschiedenen Fahrmodi in Szene zu setzen. Im Sportmodus wird die Abstimmung spürbar straffer, das Getriebe packt hungriger zu und die Gangwechsel geschehen deutlich direkter. Ändert aber nichts daran, dass gerade Dämpfer und Lenkung im normalen Komfortmodus beeindrucken. Optisch würden dem sportlichen Bayern 20-Zöllern guttun, doch diese gibt es nur im Zubehör. Ab Werk kann man die 18-Zöller mit 225 / 225er Reifen immerhin auf 19-Zoll nach oben schrauben.

BMW M340i xDrive (Foto: Fabian Kirchbauer)
BMW M340i xDrive (Foto: Fabian Kirchbauer)
BMW M340i xDrive (Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)

Im Innern zeigt sich der mindestens 61.950 Euro teure BMW M340i xDrive im Vergleich zu seinen schwächeren Brüdern nahezu unverändert. Die Sitze passen vorbildlich, Anzeigen und Bedienelemente sind übersichtlich, die Verarbeitung stimmt ebenso wie die Ergonomie und man würde sich allen etwas mehr coole Chic für die kommenden Jahre wünschen, denn im Vergleich zum Vorgänger ist das Interieur wohl zu kurz gesprungen, da die aktuelle 3er Generation noch rund sechs Jahre laufen soll.

Autor: Stefan Grundhoff, München  Stand: 19.10.2019
Fotos: Fabian Kirchbauer  

(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)
(Foto: Fabian Kirchbauer)