Die Ähnlichkeiten zwischen Nordschleife und der Rennstrecke von Bathurst drängen sich auf, selbst wenn das australische Erdball-Gegenüber mit 6,2 Kilometern gerade einmal ein Drittel so lang wie die Nordschleife in der immergrünen Eifel ist. Doch beide Strecken waren einst normale Landstraßen und entstanden vor dem Zweiten Weltkrieg. Das erste Rennen in Bathurst gab es im Frühjahr 1938. Noch heute sind die Teile des Mount Panorama Circuits öffentliche Straßen, wenn gerade kein Rennen läuft. Damit gibt es nicht nur Gemeinsamkeiten mit der Eifel-Rennstrecke, sondern auch mit dem Hochgeschwindigkeitskurs von Le Mans. Auch hier werden einige Streckenabschnitte das Jahr über als normale Straßen genutzt, bevor das 24 Stunden Rennen von Le Mans die Region eine Woche in eine Parallelwelt des Rennsports taucht. Ganz so wild sieht es in Bathurst trotz der allgegenwärtigen Kängurus nicht aus, doch auch hier gibt es einen Höhepunkt des Rennkalenders. Die 12 Stunden von Bathurst im Januar sind ein Langstreckenrennen, das aufgrund des schwierigen Streckenprofils und dem völlig unterschiedlichen Charakter in der Ebene mit ihren langen Geraden und einem kurvigen Abschnitt am Berg auf der Wunschliste jedes GT-Piloten steht.
Fahrertrainings und Rennen
Die Sicherheitsvorkehrungen und Auslaufzonen am Mount Panorama sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so ist bei GT3-Tourenwagenrennen Schluss. Doch wer einmal die 12 Stunden von Bathurst oder die V8 Supercars besucht hat, der wird den Kurs als eine der spektakulärsten Strecken lieben gelernt haben. Charakteristisch für die Piste sind die beiden langen Geraden Conrod Straight und Mountain Straight, die über die Start- und Zielgerade miteinander verbunden werden. Nach dem Start geht es im Vollgas die Mountain Straight hinauf. Die weitläufigere Kurvenkombination Quarry, Cutting, Griffin\'s Mount, Frog Hollow geht über den McPhillamy Park und die kurvigen Esses in den höchsten Teil der Strecke über. Danach wieder Vollgas Richtung Norden herunter zu The Chase, einer echten Mutkurve, bis zu Murray\'s Corner und Start-Ziel.
Dabei muss man kein professioneller Rennfahrer sein, um die Tücken des australischen Nordschleifengegenübers erleben zu können. Selbst europäische Hersteller wie Porsche oder AMG bieten auf australischen Rennstrecken wie dem Mount Panorama Circuit regelmäßig Fahrertrainings an. Wer die Nordschleife schon zigmal bezwungen hat und sich von Petit Le Mans in Atlanta oder der Ardennenachterbahn von Spa nicht beeindrucken lässt, der sollte bei seinem nächsten Trip nach Down Under über einen Abstecher nach Bathurst in New South Wales nachdenken. Und wenn schon kein Rennen ist, dass wäre ein Fahrertraining in einem Porsche 911 doch mehr als spektakulär.
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- Veröffentlicht: 02. Oktober 2019