Wenn einem Hersteller zugetraut wird, Elektropionier Tesla ins Visier zu nehmen, ist es insbesondere Byton. Wir haben mit dem Prototypen des M-Byte die ersten Kilometer zurückgelegt. Die Chinesen mit deutschen Führungskräften wollen für 45.000 Dollar auf den Spuren einer elektrischen S-Klasse wandeln.
Der Tesla-Jäger rollt an
Wenn einem Hersteller zugetraut wird, Elektropionier Tesla ins Visier zu nehmen, ist es insbesondere Byton. Wir haben mit dem Prototypen des M-Byte die ersten Kilometer zurückgelegt. Die Chinesen mit deutschen Führungskräften wollen für 45.000 Dollar auf den Spuren einer elektrischen S-Klasse wandeln.
Auch wenn es sich bei Byton um die Elektromarke der chinesischen Future Mobility Company handelt, spielt die Musik nicht zuletzt im Silicon Valley. Das Entwicklungszentrum in Santa Clara befindet sich dabei nicht einmal eine halbe Stunde von Fremont entfernt, wo Tag und Nacht die Tesla-Modelle vom Band laufen. Produziert wird der elektrische Crossover Byton M-Byte und die nachfolgende K-Byte Limousine jedoch im chinesischen Nanjing. Pro Jahr sollen in der neuen Fertigungsanlage, wo auch die rund 100 Prototypen des M-Byte entstanden sind, zunächst 300.000 Fahrzeuge entstehen. In dem Büropark von Santa Clara, 20 Minuten südöstlich der weltbekannten Stanford University und unweit der Apple Zentrale in Cupertino, kann man die amerikanische Start-Up-Szene sehen, fühlen, atmen. Die Bürogebäude rund um den Burton Drive sind modern, deuten jedoch kaum darauf hin, dass hier hinter der Hausnummer 4201 eine kleine automobile Revolution geschah. Denn zumindest die kann Byton mit seinen hier arbeitenden 450 Angestellten für sich verbuchen. Doch es ist nicht der Elektroantrieb des künftigen Crossovers, der auf der Frankfurter IAA im September seine offizielle Weltpremiere feiern soll, sondern der gigantische Bildschirm, der einen im Innern des Fahrzeugs in die automobile Zukunft katapultiert. Von der neuen Mercedes S-Klasse hätte man eine derartige Innovation erwarten können oder vielleicht vom kommenden Audi A8.
Mehr als ein fahrendes Smartphone
Doch Byton hat der deutschen Premiumkonkurrenz eine schmerzhafte Nase gedreht und ein 48-Zoll-Megadisplay als zentrales Vermarktungselement in sein Erstlingswerk gesteckt. Das erste Serienauto, das seine Insassen in der ersten Reihe mit einem Großbildschirm über die gesamte Innenbreite von stattlichen 125 Zentimetern unterhält. Selten war der Begriff Armaturenbrett in einem Auto falscher, antiquierter. Dabei muss man während der Fahrt aufpassen, dass die Ablenkung durch die mächtige Leinwand nicht zu groß wird. Durch seine schiere Größe und die zahlreichen Informationen von Entertainment bis hin zu Tacho, Navigation und Fahrfunktionen wird man zumindest beim Erstkontakt schnell vom Geschehen auf der Straße abgelenkt.
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- Veröffentlicht: 23. August 2019