Allerdings wurde auch schnell klar, dass man das längs- und querdynamische Potential des Elektro-Crossovers so selten, wie möglich ausnutzen sollte, wenn man die generalstabsmäßig geplanten Tankstopps ohne Reichweitenängste erreichen wollte. Maximal 120 km/h auf der Autobahn sparten genug Strom und wir blieben noch im Zeitplan. Vorausschauendes Fahren und häufiges Rekuperieren sowieso. Letzteres macht der E-Tron ohnehin ziemlich gut und solange es geht, sobald man auf die Bremse tritt. Allerdings darf dabei nie vergessen, dass das SUV rund 2,5 Tonnen wiegt - ohne Insassen und Gepäck. Das ist eine Masse, die ganz schön anschiebt. Sir Isaac Newton hätte seine wahre Freude daran gehabt.
Wehe, wenn die Ladestation streikt
Die Tour de Europe vom slowenischen Bled bis in die niederländische Hauptstadt beinhaltete acht generalstabsmäßig geplante Tankstopps, die uns nie in Gefahr bringen sollten, mit leeren Akkus liegen zu bleiben. Bei den bevorzugt angesteuerten Ionity-Schnellladern klappte das Stromtanken auch aufgrund des guten Audi-Batteriemanagements, das auch jenseits der kritischen 80 Prozent-Füllmarke noch vernünftige KW-Zahlen zuließ, ziemlich flott. Meisten waren wir nach gut einer halben Stunde zur Weiterfahrt bereit und die Akkus vollgeladen.
Doch beim vierten Tankstopp, vor der härtesten Nacht-Etappe zwischen, die etwa um 0:45 Uhr starten sollte, schlug das Lade- / Infotainment-Schicksal unbarmherzig zu. Von den zwei Allego-Schnellladern, war einer belegt und der andere verweigerte beharrlich den Dienst. Anrufe bei der Hotline des Ladesäulen-Betreibers führten erst zu einem ferngesteuerten Neustart der Ladesäule und dann zu Erkenntnis, dass die Stromtanke kaputt ist. "Ich habe schon auf Ihren erneuten Anruf gewartet. Mir wird leider angezeigt, dass die Ladesäule defekt ist", lautete die Aussage des bemühten Hotline Mitarbeiters. Also wurde der fast leere E-Tron an einen 65 kW-Station angestöpselt, bis der zweite Schnelllader wieder frei war. So wurden aus den rund 30 bis 45 Minuten Ladezeit (je nach ursprünglichen Füllgrad der Akkus) gut 90 Minuten bis die Batterie komplett voll war. Inklusive der verzweifelten Versuche, die drei Wochen alte Ladesäule zum Laufen zu bringen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 19. August 2019