"Das ist einfach großartig, ich komme seit 19 Jahren her", sagt Tim Wanke, der einen grünen 1968er Chevrolet Impala sein eigen nennt. "In diesen Kofferraum passen fünf Tote", lacht sein Freund Bill Stenquist, der mit seinem Chevrolet Camaro (Baujahr 1967) schon seit 1996 an dieser Ode an die PS-Kraft teilnimmt. Die Musik kommt aus mindestens acht Töpfen, die voller Inbrunst einen sonoren Verbrennungs-Klangteppich entlang der Route entfalten, die offiziell der Bundesstaat-Highway mit der adäquaten Bezeichnung "M1" ist. Wenn die voluminösen Hubraummonster ihr Lied ertönen lassen, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.
Rund 40.000 klassische Autos
Aber das ist den vielen Tausenden Zuschauern an diesem sonnigen Nachmittag mit Temperaturen um die 30 Grad völlig egal. Im Gegenteil: Jeder Tusch aus dem Auspuffrohren wird mit Gejohle und ein freudigen Zuprosten mit "Budweiser"-Flaschen oder "Miller Lite" gefeiert. Der Woodward Dream Cruise ist in vielerlei Hinsicht ein generationenübergreifendes Familienfest ist. Alt und Jung frönen den Blechpreziosen und der Zeit, als die Autos der "Big Three" Chrysler, Ford und General Motors noch das Maß aller Dinge waren.
Am Samstag, dem Haupttag des Blechfestes, flanieren rund 40.000 klassische Automobile auf der Woodward Avenue. Die Straße platzt aus allen Nähten, wenn die auf Hochglanz polierten Oldtimer von einer Ampel zu nächsten rollen. Immerhin bleibt genug Zeit, die Karossen ausgiebig zu bewundern. Heruntergekommene Blechkisten findet man hier nicht. Das Chrom strahlt mit den Lächeln aller Beteiligten um die Wette. Detroit feiert - nicht zuletzt sich selbst. Die Zusammenkunft der "Petrol Heads" reicht zurück bis in die 1950er Jahre, als sich Besitzer von Vintage-Fahrzeugen auf dem Woodward Drive spontan zu einer Ausfahrt trafen. Der Glanz und die Massen kamen ab 1995.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 19. August 2019