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Legenden unter sich
Pebble Beach gilt als das weltweite Hochamt der Automobilkultur. Nirgends sind die Autos exklusiver, die Sammler finanzkräftiger und die Modelle verrückter. Bei den zahllosen Veranstaltungen in der Monterey Car Week gibt es bei Events wie Concours d\'Lemons, Legends of Autobahn, den verschiedenen Millionen-Versteigerungen, Concorso Italiano, The Quail, dem elitären Concours d‘Elegance oder einfach am Straßenrand eine schier gigantische Zahl spektakulärer Fahrzeuge aus allen Epochen zu sehen. Eine knappe Woche heißt es staunen und träumen. Wir zeigen die ungewöhnlichsten Autos:

Legenden unter sich

Mercedes SSKL (Foto: RM Auctions)

Pebble Beach gilt als das weltweite Hochamt der Automobilkultur. Nirgends sind die Autos exklusiver, die Sammler finanzkräftiger und die Modelle verrückter. Bei den zahllosen Veranstaltungen in der Monterey Car Week gibt es bei Events wie Concours d\'Lemons, Legends of Autobahn, den verschiedenen Millionen-Versteigerungen, Concorso Italiano, The Quail, dem elitären Concours d‘Elegance oder einfach am Straßenrand eine schier gigantische Zahl spektakulärer Fahrzeuge aus allen Epochen zu sehen. Eine knappe Woche heißt es staunen und träumen. Wir zeigen die ungewöhnlichsten Autos:

Mercedes SSKL:

Als ob ein Rennwagen wie der Mercedes SSK nicht schon spektakulär genug wäre, gibt es in Pebble Beach in diesem Jahr den ungewöhnlichsten SSK aller Zeiten zu sehen. Er gilt gemeinhin als die Geburtsstunde des Begriffs "Silberpfeil". Anhand von Fotos und alten Aufzeichnungen hat die Klassik-Abteilung von Mercedes einen SSK mit Stromlinienkarosse völlig neu aufgebaut. Die Zuschauer hatten den Mercedes SSKL vor dem Avus-Rennen im Mai 1932 aufgrund der ungewöhnlichen Zigarrenform wenig liebevoll "Jurke" getauft. Die 235 km/h schnelle und über 300 PS starke Gurke lehrte die Konkurrenz das Fürchten und gewann letztlich das Rennen mit dem gerade einmal 26jährigen Manfred von Brauchitsch am Steuer.

Chaos beim Porsche Typ 64

McLaren F1:

25 Jahre McLaren F1 - wenn das bei den Events von Pebble Beach und der Monterey Car Week einmal kein Grund zum Feiern ist. Der McLaren F1 gilt als einer der grandiosen Straßenrennwagen der Neuzeit. Mitte der 90er Jahre entstanden bei McLaren kaum mehr als hundert dieser dreisitzigen Rennwagen für die Straße. Auf den Rundstrecken dieser Welt wurde der McLaren F1 schnell zur Legende. Zu seiner Zeit galt der McLaren F1, angetrieben von einem BMW-Zwölfzylinder mit bis zu 680 PS, als das schnellste Serienauto überhaupt. Die Höchstgeschwindigkeit: 370 km/h. Ein besonders gut erhaltenes Stück eines McLaren F1 LM wurde bei RM Sotheby\'s in Monterey für 19,8 Millionen US Dollar versteigert.


Porsche Typ 64:

Die Erwartungen an den Versteigerungserlös des ersten Fahrzeugs mit einem Porsche-Schriftzug waren gigantisch. Das Auktionshaus RM Sotheby\'s ging bei dem einzigen verbliebenen Modell aus dem Jahre 1939 nicht nur hinter vorgehaltener Hand von einem Erlös von mehr als 20 Millionen US Dollar aus. Der Auktionator startete den Bieterwettstreit am Samstagabend schnell mit unglaublichen thirty, forty, fifty bis letztlich seventy million Dollar. Der Saal tobte und die Verwunderung über die dann teuerste Autoversteigerung aller Zeiten war groß, ehe der Auktionator auf seine undeutliche Ausdrucksweise hinwies. Es hatte nur thirteen, fourteen, fifteen und letztlich seventeen million US Dollar gemeint. Letztlich hatte niemand im Saal Lust auf die ungewöhnliche Mischung aus einem frühen Porsche 356, dem künftigen VW Käfer sowie der Kopfbedeckung von Lord Helmchen. Der Wagen eines deutschen Sammlers wurde nicht versteigert.

Bitte SC on US-Tour

VW ID. Buggy:

Es sind bei den Veranstaltungen von Pebble Beach längst nicht allein die Klassiker, die begeistern - im Gegenteil. Bestes Beispiel ist der VW ID. Buggy, mit dem Volkwagen seinen Traum von der Neuauflage eines Meyers Manxs Buggies wiederaufleben lässt. Das Design ist ebenso modern wie ungewöhnlich und der offene Spaßmacher wird wie alle Modelle der zukünftigen ID. Familie mit einem Elektromotor angetrieben. 150 kW / 204 PS, 160 km/h Höchstgeschwindigkeit und 250 Kilometer elektrischer Reichweite. Hoffentlich wird dieser Buggytraum bald Realität. So cool kann ein Elektroantrieb sein.

Meyers Manx:

Wer es klassischer mag, kommt rund in Monterey in diesem Jahr ebenfalls auf seine Kosten. Der rote Meyers-Manx-Spaßmacher neben dem Elektro-Buggy am 17-Mile-Drive ist kein Einzeltäter, denn Tom Baker hat zum Concours d\'Lemons einen ganz besonders sehenswerten Buggy mitgebracht. Der Dune Buggy von 1966 ist seit 1969 im Besitz des Buggyfans aus Woodside / Kalifornien. Über die Jahre hat er einiges an Geld in seinen offenen Traumwagen mit dem 1.200er Boxer im Heck hereingesteckt. Dagegen sieht zugegeben selbst der neue VW ID. Buggy alt aus.

Aston Martin DB5 007 (Foto: RM Auctions)
Bitter SC (Foto: press-inform)
Bitter SC (Foto: press-inform)
(Foto: Ingo Barenschee)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)

Bitter SC:

Wo bekommt man heutzutage noch einen Bitte SC zu sehen? Beim Concours d\'Lemons waren es diesmal gleich zwei Luxusmodell aus dem deutschen Schwelm. Philipp von Weitershausen aus dem nur zwei Autostunden entfernten San Francisco hat einen grauen Bitter SC von 1984 zum Rennwagen umgebaut. Der Luxus eines Bitter SC ist dagegen im Auto nebenan zu erkennen, der statt Rennschalensitz und Überrollkäfig den bekannten Bitter-Charme der 80er Jahre mit schwülstigen Ledersitzen und Holzapplikationen bietet, um den schnöden Opel-Charme zu übertünchen. Der rotmetallicfarbene Bitte SC ist eine echte US-Auslieferung und kostete 1985 stattliche 50.000 US Dollar.


Drako GTE:

Drako GTE - noch nie gehört? Kein Problem. Muss wohl auch nicht sein. Doch der Drako GTE hatte als elektrische Nobellimousine seinen ersten großen Auftritt bei The Quail - a Motorsports Gathering - und damit einer der wohl exklusivsten Autoveranstaltungen weltweit. Der luxuriöse Viertürer wird von vier Elektromotoren angetrieben, die zusammen rund 1.200 PS und über 2.000 Nm maximales Drehmoment leisten sollen. Die Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h. Das Design des Drako GTE kann sich durchaus sehen lassen - Ähnlichkeiten zu Kreationen von Maserati, Ferrari und Modellen von norditalienischen Designschmieden sind wohl nicht ganz zufällig.

(Foto: press-inform)
(Foto: RM Auctions)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform)
(Foto: press-inform / Daimler)
(Foto: Ingo Barenschee)

Bugatti Centodieci:

Wem ein Bugatti Chiron zu gewöhnlich ist und wer beim Einzelstück des Voiture Noire kein Glück beim exklusivsten aller Zuteilungsprozesse hatte, dürfte sich in den Centodieci verlieben, der ebenfalls seine Weltpremiere in The Quail feierte. Doch leider sind die zehn exklusiven Hypersportwagen ebenfalls bereits ebenfalls vergeben. Technisch basiert der Bugatti Centodieci auf dem bekannten Hypersportwagen Chiron. Jedoch gibt es nicht nur einen dezenten Leistungsnachschlag auf 1.600 PS, sondern auch ein nahezu komplett neu entwickeltes Design mit einem besonders spektakulären Lichtmodul am Heck.

Aston Martin DB5:

Der Aston Martin DB5 ist eine fahrende Legende und eines der schönsten Autos, die jemals produziert wurden. Ein ganz besonderes Modell kam nun in Monterey bei RM Sotheby\'s unter den Hammer und erzielte als Dienstwagen von James Bond 007 in den beiden Filmen Goldfinger und Feuerball einen Preis von stattlichen 6,4 Millionen US Dollar. Das silbergraue Aston Martin DB5 aus dem Jahre 1964 verfügt nicht nur über das klassische Design und die luxuriöse Ausstattung der 60er Jahre, sondern über cineastischen Sonderausstattungen wie Maschinengewehre, kugelsichere Heckscheibe und Schleudersitz.

Volvo 244 V8:

Downsizing ist bei Volvo seit Jahren einige große Nummer. Weil große Triebwerke beim Markeninhaber Geely fehlen, sorgen kleine Drei- und Vierzylinder mit Elektrounterstützung für den nötigen Vortrieb von den aktuellen Volvo-Modellen. Dass es auch anders geht, zeigt ein Volvo 244 aus dem Jahre 1979. Tom Bird aus San Marcos hat das bekannte 2,1-Liter-Triebwerk der blauen Limousine von einem mächtigen V8 mit Garrett-Lader ersetzt. Motorleistung des doppelten Zylinderquartetts: 480 PS. Geschaltet wird wie bei einem Dragster per Pistolengriff. Da träumen nicht nur die Volvo-Fans in Seaside.

Autor: Stefan Grundhoff, Monterey  Stand: 18.08.2019
Fotos: RM Auctions