In den 90er Jahren hatte sich der Van-Trend aus den USA endlich auch über den Atlantik nach Europa gekämpft. Doch die glorreichen Zeiten von Opel Zafira, Renault Espace oder Ford C-Max sind vorbei. Die Familienvans sind Ladenhüter geworden - geschluckt von den übermächtigen SUV.
Vans im Abseits
In den 90er Jahren hatte sich der Van-Trend aus den USA endlich auch über den Atlantik nach Europa gekämpft. Doch die glorreichen Zeiten von Opel Zafira, Renault Espace oder Ford C-Max sind vorbei. Die Familienvans sind Ladenhüter geworden - geschluckt von den übermächtigen SUV.
Die Klasse der Vans hatte in Europa zwei Wegbereiter; einer kam mit dem Chrysler Voyager aus den USA und der Renault Espace folgte ihm auf den Fuß. Fortan lagen die ebenso variablen wie komfortablen Familienvans bei den Kunden hoch im Kurs. Der Familienvater hatte endlich ein Auto, bei der Fahrt in den Urlaub nichts mehr zu Hause bleiben musste. Fahrräder, Kinder- oder Bollerwagen, Sportausrüstung und was auch immer - alles durfte mit. Daher stiegen viele von den einst so beliebten Kombis auf den Lademeister mit mächtigem Gepäckabteil und oftmals sogar Schiebetüren um. Die Asiaten erkannten den Trend einmal mehr schneller als viele europäische Hersteller. Kein Wunder, dass Toyota, Kia, Mazda, Mitsubishi und Co. schneller als andere Image- und Verkaufserfolge feiern konnten. Und die gewohnt familienfreundlichen Franzosen waren schneller als andere mit vor der Party. Peugeot 806 / 807, Citroen C8 oder die Scenic-Familie von Renault stachen die Konkurrenz spätestens zum Jahrtausendwechsel aus. Erst mit Verzögerung kamen auch die deutschen Hersteller auf den Geschmack. Der VW Sharan mit seinen beiden Zwillingsbrüdern Seat Alhambra und Ford Galaxy wurde vor allen anderen bereits Mitte der 90er zu einem Bestseller, der sich mehr als zehn Jahre in den Verkaufsbestlisten halten konnte.
Aufstieg zu Großraumvans
Eine Klasse darunter konnte sich Opel mit seinem kompakten Zafira in Szene setzen. Bei kompakten Abmessungen bot die erste Generation Platz für bis zu sieben Personen. So etwas hatte man bisher allenfalls von japanischen Herstellern eine Nummer größer gekannt. Weder Volkswagen noch Ford hatten in dieser Klasse etwas Adäquates zu bieten und mussten mit Touran und Focus C-Max ebenso nachlegen wie später die Premiumhersteller BMW oder Mercedes mit Active Tourer oder B-Klasse. Doch die Familienvans hatten auch ihre Schattenseiten. Im Freundeskreis konnte man mit einem Familienvan bei niemandem punkten, denn mehr Verzichtserklärung an ein sportliches Auto ging wohl kaum. Auch die Hersteller sahen die erfolgreichen Vans mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Gerade Mercedes mit seiner B-Klasse und BMW mit dem familiären Doppelpack aus Active Tourer und Sports Tourer beschädigten mit den seniorentauglichen Familienmodellen nachdrücklich das sportliche Premiumimage.
- Details
- Veröffentlicht: 05. August 2019