Die französische Nobelmanufaktur Bugatti hat nicht nur in der Automobilszene einen göttergleichen Namen. Die ungewöhnlichsten Jahre des Unternehmens gab es jedoch nicht am Stammsitz im Molsheim, sondern im norditalienischen Autodreieck in Campogalliano. Die verlassene Fabrik ist bis heute eine wahre Zeitkapsel.
Jurassic Park - die vergessene Autowelt in Campogalliano
Die französische Nobelmanufaktur Bugatti hat nicht nur in der Automobilszene einen göttergleichen Namen. Die ungewöhnlichsten Jahre des Unternehmens gab es jedoch nicht am Stammsitz im Molsheim, sondern im norditalienischen Autodreieck in Campogalliano. Die verlassene Fabrik ist bis heute eine wahre Zeitkapsel.
In dieser Region kann man Autoleidenschaft riechen wie kaum irgendwo sonst auf der Welt. Stuttgart, München, Rüsselsheim, Wolfsburg und Detroit - alles gut und schön, doch echte Emotionen rund um vier Räder und Lenkrad gibt es nirgends mehr als im Großraum Modena. Ferrari, Maserati, DeTomaso, Pagani, Lamborghini und Bugatti - ja auch Bugatti hatte seine Unternehmenszentrale nur ein paar Kilometer unweit von Modena entfernt - Anfang der 1990er Jahre. In Campogalliano, einem 8.000-Einwohner-Dorf scheint die Zeit wohl irgendwo zwischen den 60er und 70er Jahren stehen geblieben zu sein. Kein Wunder, dass das ehemalige Bugatti Firmengelände direkt an der Autobahn A22 mit seinem blauen Kubus noch immer irgendwie futuristisch erscheint. Das Gelände ist verlassen und wird in dem wenig sehenswerten Gewerbegebiet durch hohe Mauern und Tore nur unzureichend geschützt.
Wie viele EB 110 gab es?
Augenscheinlich hat das 70.000 Quadratmeter große Areal schon bessere Zeiten gesehen - viel bessere. Einige Fenster sind gekippt, ein paar wurden von Holzplatten ersetzt und die letzte Reinigung des mächtigen Glaskubus ist rund ein Viertel Jahrhundert her. Seit dem September 1995 geht nichts mehr in Campogalliano, ein paar Kilometer westlich von Modena. Mitte der 80er Jahre von Autoliebhabern wie Romano Artioli und Marc Borel ersonnen, sollte im goldenen Automobildreieck im Norden Italiens nicht weniger als das beste Auto der Welt gebaut werden. Doch so beeindruckend der Bugatti EB 110, von 1990 bis 1995 dort in Handarbeit produziert, auch war; so sehr er Porsche, Ferrari, Maserati und Lamborghini auch düpierte - er legte eine Bauchlandung hin, die nicht nur in Italien für Aufsehen sorgte.
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- Veröffentlicht: 29. Juli 2019