Ansonsten bietet das Bentley Continental GT Cabrio den gleichen Luxus wie auch das Coupé. Und auch der kleine Bruder mit V8-Triebwerk dürfte kaum Wünsche an die Fahrdynamik nicht erfüllen können. Dafür sorgt das komfortable, aber nicht zu schwammige Luftfederfahrwerk, dass sich entsprechend den Fahrmodi ebenso variabel anpasst, wie die Kraftfluss zwischen den beiden Achsen. Entsprechende Wankbewegungen werden nicht komplett herausgefiltert, aber gerade in den Modi Sport und Bentley minimiert. Je flotter man unterwegs ist, fällt auf kurvenreichen Küsten- oder Bergstraßen jedoch das üppige Gewicht der rasenden Sonnenterasse auf, das den Allradler in Richtung Kurvenrand drückt. Zudem dürfte die Lenkung gerade im Sportmodus noch direkter sein und mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben. Das achtstufige Doppelkupplungsgetriebe arbeitet gut, jedoch gerade im Komfortbereich nicht auf dem Niveau einer entsprechenden Achtgangautomatik, wie sie zum Beispiel im direkten Konkurrenten dem BMW M 850i Cabrio verbaut ist. Technisch ist der Bentley Continental dabei mit dem Porsche Panamera verwandt, was ihm jedoch nicht anzusehen ist. Von ihm stammen jedoch Übernahmeteile wie V8-Turbo, Achtgang-Doppelkupplung, Plattform oder Allradantrieb.
Einzigartig bleibt auch im 4,85 Meter langen Bentley Continental V8 Cabrio jedoch der Innenraum mit einer nicht enden wollenden Orgie in Leder oder Holz jeglicher Farbe. Wer in der Aufpreisliste nicht die gewünschte Konfiguration findet, arbeitet diese mit der hausinternen Veredelungsabteilung Mulliner aus, wo Wünsche kaum irdische Grenzen kennen. Allein für das Furnier werden pro Auto zehn Quadratmeter feinstes Koa- oder Eukalyptus-Holz verwendet. Für die Diamantmusterung der Sitze setzen fleißige Hände an Nähmaschinen 712 Stiche pro Raute und verwenden insgesamt 2,8 Kilometer Garn. Zeitgemäß, aber nicht zu modern, präsentiert sich das Cockpit mit zwei 12,3-Zoll-Displays für Instrumente und den zentralen Multifunktionsbildschirm. Die Bedienung könnte dabei durchaus etwas flüssiger von der Hand gehen, während die verwöhnten Insassen nicht so recht wissen, ob man lieber dem bassig wummernden V8 oder der 2.200-Watt-Soundsystem seine akustische Aufmerksamkeit schenken soll, während seichte Hügelketten vorbeirauschen. Wer das mächtige Stoffdach auf Knopfdruck in knapp 20 Sekunden schließt, macht das Cabriolet kurzerhand zum Coupé, denn das Geräuschniveau liegt Dank entsprechender Dachdämmung und Doppelglas auf dem exzellenten Niveau des Coupébruders.
Fotos: Bentley
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- Veröffentlicht: 25. Juni 2019