Viele Motorsportveranstaltungen auf der ganzen Welt haben mit Zuschauerschund und mangelndem Interesse zu kämpfen. Nicht so das 24 Stunden Rennen am Nürburgring. Hier feiern sich die Autofans selbst und träumen fünf Tage lang von der guten alten Zeit. Auch, weil die Autohersteller mitspielen.
Fünf Tage träumen
Viele Motorsportveranstaltungen auf der ganzen Welt haben mit Zuschauerschund und mangelndem Interesse zu kämpfen. Nicht so das 24 Stunden Rennen am Nürburgring. Hier feiern sich die Autofans selbst und träumen fünf Tage lang von der guten alten Zeit. Auch, weil die Autohersteller mitspielen.
Formel 1, die 24 Stunden von Le Mans oder die spektakulären Langstreckenrennen in Daytona, Bathurst oder Laguna Seca - echte Publikumsmagneten gibt es nur wenige. Schwerer tut sich die Formel E; noch mehr Marketingevent als die anderen Kreiselveranstaltungen mit überschaubarem sportlichen Wert und allenfalls ein familiärer Nachmittagsevent mit elektrischem Hightech-Anspruch. Doch nicht nur fachkundige Zuschauer merken bei den samstäglichen Veranstaltungen schnell, dass es bei der Formel E nicht um viel mehr geht, als der Elektromobilität einen pseudosportlichen Anspruch zu verleihen. Das 24 Stunden am Nürburgring sind anders - völlig anders. Bei wenigen Motorsportevents auf der ganzen Welt können die Autofans derart perfekt in eine automobile Zeitkapsel eintauchen. Eine Welt von gestern und vorgestern, die sie so lieben und die so fest mit den Themen Automobil und Motorsport verbunden ist, dass viele sie nicht missen möchten. Bestes Beispiel dafür, die diesjährige Auflage, wo es voller denn je war. Stundenlange Staus am Renntag, überfüllte Campingplätze rund um den Nürburgring und in der einzigartigen Startaufstellung der knapp 160 Fahrzeuge waren die Autos durch die tausenden von Besucher kaum mehr zu sehen.
Motorsport wie er früher war
Das zum 47. Mal ausgefahrene Eifelspektakel ist seit Jahrzehnten viel mehr als ein Autorennen, bei dem Fahrzeuge vom privat eingesetzten Renault Clio über mächtige wummernde Ford Mustang bis hin zu Top Teams mit GT3-Boliden wie Porsche 911, Mercedes AMG GT, Ferrari 488 oder Audi R8 mit mehr als 260 km/h 24 Stunden über die schwierigste Rennstrecke der Welt donnern. Und natürlich wird rund um die Nordschleife seit Jahren gesoffen, gefeiert, getanzt und gegrillt - ein Partyareal, das seinesgleichen sucht und dabei Mallorca, Oktoberfest und Kölner Karneval gleichermaßen in den Schatten stellt. Aber genau das ist eben der Motorsport in seiner ursprünglichen Art wie es ihn wohl nur noch in der Eifel gibt. Zum 24 Stunden Rennen kommt kaum jemand allein und wer doch - bleibt es nicht lange. Viele reisen mit der ganzen Familie oder mit Clubs an, treffen Freunde oder feiern hier jedes Jahr im Frühsommer ein Fest, das es so nur einmal im Jahr gibt. Ähnlich ist es vielleicht bei den Langstreckenklassikern in Daytona, Sebring (jeweils USA), Bathurst (Australien) und natürlich in Le Mans - doch so abgefahren wie am Nürburgring ist es nirgends anders.
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- Veröffentlicht: 23. Juni 2019