Die Schlacht um die 24 Stunden von Le Mans ist nur scheinbar geschlagen. Zwar wurde Fernando Alonsos Toyota als Sieger abgewunken, doch hinter den Kulissen gärt es weiter. Es geht um die Zukunft des Langstreckenklassikers.
Rettung für die 24 h von Le Mans
Die Schlacht um die 24 Stunden von Le Mans ist nur scheinbar geschlagen. Zwar wurde Fernando Alonsos Toyota als Sieger abgewunken, doch hinter den Kulissen gärt es weiter. Es geht um die Zukunft des Langstreckenklassikers.
Dass man beim 24 Stundenrennen von Le Mans erst dann am Ziel ist, wenn die schwarz-weiß karierte Flagge fällt, ist eine Binsenweisheit. Das Trio Mike Conway, Kamui Kobayashi und Jose Maria Lopez musste sie in diesem Jahr besonders bitter erleben. Die schnellen Toyota-Piloten lagen fast uneinholbar in Führung als sie den sicher geglaubten Sieg in der letzten Rennstunde auf kuriose Weise an ihre Teamkollegen verloren: Nach einem Reifenschaden wurde beim fälligen Boxstopp das falsche Rad getauscht. Ein Sensor hatte den Rennstall ausgetrickst, und der Toyota mit immer noch schleichendem Plattfuß erneut auf die Strecke geschickt. Erst beim zweiten Stopp wurde das richtige Rad gewechselt. Da war der Sieg aber schon futsch.
Thema Hybridantrieb
Solche Dramatik gehört zu Le Mans wie die exzentrischen Fans, die hohen Bierdosenstapel und vor allem auch die Politik. Sie spielt in diesen Tagen eine besonders große Rolle. Schließlich geht es um nicht weniger als um die Zukunft des legendärsten Langstreckenrennens der Welt. Dieses wird seit jeher nicht von den Betreibern einer Rennserie oder gar dem Automobilweltverband ausgerichtet, sondern vom ACO, dem Automobile Club de l\'Ouest. Er liebt es, sein eigenes Süppchen zu kochen. Doch trotz der Dramatik um die beiden Toyotas und trotz des extrem engen Rennens in GT-Klasse zwischen Porsche und Ferrari fehlt es momentan an der richtigen Würze. Das Problem: Um den publikumswirksamen Gesamtsieg fährt nur noch Toyota. In der schnellen Klasse der Sportprototypen LMP1 sind ansonsten nur unbekannte Privatteams unterwegs. Noch vor ein paar Jahren war das Feld mit Audi, Porsche und Nissan deutlich hochkarätiger. Die GT-Klasse, die in diesem Jahr gleich sechs Hersteller - Porsche, Ferrari, Aston Martin, Corvette, BMW und Ford - anzog, ist naturgemäß langsamer und hat keine Chancen auf den Gesamtsieg.
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- Veröffentlicht: 20. Juni 2019