Der giert nach lang gezogenen Kurven und geraden Vollgaspassagen, wo er jeden Tritt aufs Gas in brutalen Vortrieb umwandelt. Der Asphalt scheint zu zerbersten, wenn sich die gewaltigen Hochgeschwindigkeitspneus mit dem Untergrund verzahnen. Dabei ist das Fahrwerk - 2,5 Zentimeter tiefer als gewohnt - sportlich stramm und nicht grobschlächtig hart. Man kann auch cruisen und lässig durch kleine Ortschaften zuckeln, doch zugegeben: es juckt im Fuß - immer und überall. Die geschlossene Ortschaft ist endlich zu Ende und wieder beschleunigt der Trackhawk als gäbe es kein Morgen. Wieder brüllt es hinein in die Ohren und wieder sorgt nur eine eilig eingeleitete Regelbremsung dafür, dass der Führerschein keinen Auslandsaufenthalt macht.
Dringend verzögern
Wer will, beschleunigt den schnellsten und exklusivsten aller Jeeps auf bis zu 290 km/h und ärgert die erlauchte Konkurrenz mächtig. Je nach Fahrprogramm wird dabei mehr Leistung an die Hinterachse gebracht. Statt der identischen Verteilung von 50:50 im Winterprogramm gehen im Trackmodus bis zu 70 Prozent an die Hinterachse und lassen den Koloss in schnellen Kurven sogar leicht auskeilen, während ein elektronisch gesteuertes Hinterachsdifferenzial sich nach Leibeskräften bemüht, die gigantische Leistung des aufgeladenen V8-Protzes über die 20-Zöller mit 295er-Pneus in Vortrieb umzuwandeln.
Doch der US-Kraftprotz kann nicht nur nach vorne bollern. Die Lenkung ist angenehm direkt und eine schicke Brembo-Hochleistungsbremsanlage mit 400 Millimeter großen Scheiben vorn und 350 Millimetern hinten sorgt für sichere Verzögerungen. Schick und edel, allerdings nicht nobel geht es im Innenraum zu. Die Sportsitze passen gut und die Bedienung hat zusammen mit dem Navigationssystem in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das gilt zum Glück nicht für den Preis, denn der Jeep Grand Cherokee Trackhawk ist angesichts seiner lückenlosen Luxusausstattung mit gerade einmal nach wie vor 131.900 Euro ein echtes Schnäppchen. Dafür gibt es bei der Konkurrenz mit identischer Ausstattung nichts Vergleichbares und 200 PS weniger. Na, Lust bekommen auf eine Runde mit Jeep Grand Cherokee Trackhawk? Der macht nicht nur auf der Rennstrecke Spaß. Da dürfte man ihn aber genauso wenig finden, wie im harten Gelände. Kein Wunder, dass die Untersetzung außen vor bleiben konnte.
Fotos: FCA
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- Veröffentlicht: 04. Juni 2019