Die ersten Prototypen entstanden im Jahre 1935 mit den Versuchsfahrzeugen V1, V2 und V3, von denen letzterer fast serienreif von der Firma DAF hergestellt werden konnte. Der KdF-Wagen - Kraft durch Freude - war geboren und wurde schnell von den modernen Bezeichnungen Volkswagen und Käfer überfahren. Das Auto bot bereits zum Start einige technische Neuigkeiten: Das Fahrwerk hatte unabhängige Aufhängungs- / Torsionsstangen und obwohl es noch keine hydraulischen Bremsen gab, waren die Motorgummipuffer für die damalige Zeit ein beachtlicher Fortschritt. Vor der Aufnahme der Fertigung besuchte Ferdinand Porsche amerikanische Fabriken, um erfahrene deutsche Auswanderungsingenieure zu rekrutieren. Am 26. Mai 1938 legte Hitler den Grundstein für den Bau des neuen KdF-Werks, das nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Wolfsburg umbenannt werden sollte.
Deutsches Wirtschaftswunder
Nach zahlreichen Versuchen wurde ein Vierzylinder-Boxermotor (985 ccm und 22,5 PS) mit Luftkühlung verwendet, der bis zum Ende der Lebensdauer des Modells im Jahr 2003 die Antriebsbasis blieb. Wenige Jahre später wurde der Hubraum auf 1.192 ccm erhöht und die Köpfe der Zylinder bearbeitet, um eine Leistungssteigerung auf 34 PS zu erreichen. Trotzdem dauerte die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h endlose 35 Sekunden. Der Hubraum des neuen Motors erhöhte sich schrittweise auf 1,5 bzw. 1,6 Liter und 45 sowie 50 PS. Nach und nach hielten technischen Neuerungen wie ein automatischer Choke (1965), elektronischer Zündung (1988), Katalysator (1990), Kraftstoffeinspritzung und Hydraulikventilen sowie Lambdasonde (1993) Einzug in den kugelrunden Bestseller. Kurz nach der ersten Nachkriegsweihnachtszeit 1945 verließ der erste VW Typ 1 die Produktionsanlagen. Der Beginn der Massenproduktion war dabei improvisiert und die anhaltende Materialknappheit beeinträchtigte die Fertigung. Trotzdem oder gerade deshalb wurden die ersten Fahrzeuge echte Symbole der Hoffnung, den Zweiten Weltkrieg hinter sich zu lassen. Praktisch über Nacht wurde der VW Käfer zum Vehikel für die Demokratisierung der individuellen Mobilität.
Die moderne Fabrik, die in Kriegszeiten in die deutsche Armeeindustrie eingebunden war und hauptsächlich militärisches Material produzierte, wurde am 11. April 1945 von US-Truppen besetzt. Im Juni desselben Jahres übernahm die britische Militärregierung die Fabrik mit rund 6.000 Beschäftigten und am 22. August erhielt Officer Ivan Hirst einen ersten Auftrag über 20.000 Autos. Die produzierten Fahrzeuge waren hauptsächlich für die Alliierten gedacht; dienten aber auch der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten in ländlichen Gebieten. Die Produktionsrate blieb bis zum Jahre 1947 bei rund 1.000 Autos pro Monat und erst nach der Börsenreform im Juni 1948 gab eine nennenswerte Zahl von privaten Käufern. Es waren letztlich die Briten, die das Werk auf die Produktion von zivilen Modellen umstellten und die Qualität der Fahrzeuge deutlich steigerten, während sie 1948 den Kundenservice schufen und ein Vertriebsnetz aufbauten, das bereits die drei Westzonen Deutschlands abdeckte. Im Oktober 1947 gab es den ersten Schritt zur internationalen Expansion und als die Volkswagenwerk GmbH im Oktober 1949 in deutsche Hände zurückkehrte, stand sie für den Beginn des deutschen Wirtschaftswunders.
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- Veröffentlicht: 28. Mai 2019