Man kann es kaum noch zählen, wie oft der Wasserstoffantrieb in den vergangenen 20 Jahren wieder von den Toten auferstanden ist. Kaum ein Hersteller, der sich nicht an ihm versucht hat. Die meisten sind irgendwann ausgestiegen. Hat die Brennstoffzelle in Zeiten, in denen nahezu alle auf den Elektroantrieb setzen, noch eine Chance?
Kommt die Brennstoffzelle doch noch?
Man kann es kaum noch zählen, wie oft der Wasserstoffantrieb in den vergangenen 20 Jahren wieder von den Toten auferstanden ist. Kaum ein Hersteller, der sich nicht an ihm versucht hat. Die meisten sind irgendwann ausgestiegen. Hat die Brennstoffzelle in Zeiten, in denen nahezu alle auf den Elektroantrieb setzen, noch eine Chance?
Der Volkswagen Konzern gehört zu den ganz großen in der Autobranche und wenn in Wolfsburg der Daumen zu einem Technologieprojekt gehoben oder gesenkt wird, hält die Automobilwelt oft mehr als einen Augenblick inne. Auch VW und Audi haben viele Jahre im Bereich der Brennstoffzelle geforscht und sogar Vorserienmodelle (Audi A7 / VW US Passat) gebaut, die man innerhalb von zwei Jahren auf die Straße hätte bringen können. Doch wie bei vielen anderen Herstellern auch zweifelten insbesondere die Vertriebler an der Zukunft des Wasserstoffantriebs, denn seit vielen Jahren liegen die größten Probleme der Brennstoffzelle nicht bei den Autoherstellern selbst, sondern in der mehr als löcherigen Infrastruktur. Ein Tankstellennetz in einem Land oder gar auf einem Kontinent aufzubauen, erscheint angesichts der großen Kosten, die durch die speziellen Hochdrucktanks und die Füllanlagen entstehen, in den nächsten Jahren abwegig. Insbesondere, weil die Brennstoffzelle mittlerweile nicht nur gegen die übermächtige Ölindustrie ankämpfen muss, sondern einen deutlich gefährlicheren Gegner hat: die Akkutechnik.
Hauptproblem: Infrastruktur
Streng genommen ist ein Brennstoffzellenauto nichts anderes als ein Elektrofahrzeug, das seine Energie nicht in Lithium-Ionen-Paketen oder Konglomeraten aus Polymerzellen speichert, sondern die Energie befindet sich im Wasserstoff, der aufwendig nachgetankt und erst im Auto in elektrische Energie umgewandelt wird, aus der die Elektromotoren ihre Kraft ziehen. Nachdem sich viele erfolglos an der Brennstoffzelle versuchten, gibt es national wie international keinen nennenswerten Markt. Immerhin werden von Toyota, Hyundai, Mercedes und Honda derzeit in Europa vier Fahrzeuge angeboten, die man als Serienmodelle bezeichnen kann. Die Stückzahlen sind homöopathisch, die Nachfrage geringer als gering, denn unter 70.000 Euro ist nichts zu machen. Immerhin bieten die Fahrzeuge abgesehen von soliden Fahrleistungen und praktikablen Reichweiten den Vorteil, dass sie sich innerhalb von wenigen Minuten nachtanken lassen und fit für die nächsten 400 bis 500 Kilometer sind.
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- Veröffentlicht: 07. Mai 2019