Dach auf, Gas gegeben und der Reihensechszylinder klingt so, wie man es sich von einem viersitzigen Sportcabriolet wünscht. Kein angestrengtes Wimmern oder hoch frequentes Tönen von aufgeladenen vier Brennkammern, sondern satte drei Liter Hubraum, sechs Zylinder und echte Saugerpower. Lenkung und Fahrwerk sind top - Getriebe und Verarbeitung sowieso. Nur der historische Charme geht der Neuauflage irgendwie ab. "Mit unserem Everytimer kann man ganz normal zur Inspektion oder zur Reparatur zum BMW-Händler fahren. Nur spezielle Karosseriearbeiten erledigen wir", legt Michael Käs in Sachen Alltagstauglichkeit nach, "das macht es besonders einfach." Das gilt auch für die erste Ausfahrt bei offenem Dach. Auch wenn sich der Himmel rund um Augsburg langsam zuzieht, bleibt die elektrische Stoffmütze unten und die Gänge werden kraftvoll ausgedreht. Macht Laune, dieser Everytimer und die Blicke der Umgebung sind einem bei diesem Auftritt allemal sicher.
Bleibt die Frage, ob einem dieser Spaß 80.000 bis 100.000 Euro wert ist, denn wie Michael Käs schon sagt, ist der ETA 02 weder Old- noch Youngtimer und das Heck kann es trotz LED-Rückleuchten im Retrodesign und eingezogenem Heckdeckel mit dem filigranen Original des BMW 2002 nicht aufnehmen. Von dem Ahnen stammen übrigens zwei originale Teile: die beiden vorderen Blinker. "480 Sätze von denen hat BMW aktuell noch im Bestand", grinst Michael Käs. Der Umbau von einem 1er Cabrio zum Everytimer 02 dauert mindestens drei Monate. Je nach Nachfrage können so pro Jahr 10 bis 30 Fahrzeuge entstehen. Jetzt müssen nur noch entsprechend finanzstarke Kunden kommen, die ein Cabrio wollen, das weder Old- noch Youngtimer ist, pure Fahrfreude bietet und einen mit moderner Technik von einem historischen BMW 02 träumen lässt. Die nächsten Pläne haben Vater und Sohn Käs übrigens bereits im Hinterkopf. Gut möglich, dass die beiden Bayern aus einem BMW Z4 bald den legendären BMW 507 machen.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 24. April 2019