Hyundai will mit seiner Luxusmarke Genesis den Premiummarkt in Europa und speziell in Deutschland aufmischen. Die Voraussetzungen könnten schwerer kaum sein, denn bei Audi, Mercedes sowie BMW läuft es nur mäßig und Infiniti hat jüngst mitgeteilt, sich komplett aus Westeuropa zu verabschieden.
Schwerer Start
Hyundai will mit seiner Luxusmarke Genesis den Premiummarkt in Europa und speziell in Deutschland aufmischen. Die Voraussetzungen könnten schwerer kaum sein, denn bei Audi, Mercedes sowie BMW läuft es nur mäßig und Infiniti hat jüngst mitgeteilt, sich komplett aus Westeuropa zu verabschieden.
Der Start der koreanischen Nobelmarke Genesis wird seit Jahren generalstabsmäßig geplant, denn der Hyundai-Konzern weiß, was er tut. Innerhalb von kaum mehr als zwei Jahrzehnten wurden Hyundai und Kia von einstigen Billigheimer zu Automarken, die gerade auch die europäische Konkurrenz fürchtet. Nachdem Hyundai mit moderner Technik und solidem Design eher Volumenmarken wie Volkswagen angreifen soll, ist Kia jünger und emotionaler positioniert. Für Ende des Jahres steht der nächste große Schritt an, denn der Nobelableger Genesis soll Audi, BMW und Mercedes ins Visier nehmen. "Europa heißt für uns in erster Linie Deutschland, England und die Schweiz", so Markenchef Manfred Fitzgerald, "wir wissen, dass es nicht leicht sein wird und bereiten uns daher entsprechend vor."
Europa lockt noch immer
In der Tat sind die Aussichten alles andere als gut. Der deutsche Premiummarkt schwächelt und auch in China geht die Verkaufskurve nach fast zwei prallen Jahrzehnten nach unten. In Deutschland ist das geliebte Auto zum ersten Mal seit den 50er Jahren in Verruf geraten. Dieselskandal, Abgasnormen, Fahrverbote und Tempolimits - alles Rahmenbedingungen, die den Neustart einer Premiummarke nicht gerade wohlwollend begleiten. Der Markt ist gesättigt und erst jüngst teilte Nissan mit, dass man den Edelableger Infiniti nach rund einem Jahrzehnt vom westeuropäischen Markt nehmen werden. Der Brexit-Probleme mit dem Produktionsstandort im britischen Sunderland sind dabei allenfalls ein Rahmenaspekt. In der letzten Dekade hat es Infiniti trotz gelungenen Designs und überzeugender Produktsubstanz nicht geschafft, sich gegen die übermächtigen deutschen Premiumersteller in Szene zu setzen. Der Ausstieg von Infiniti aus Westeuropa ist daher nur verständlich, denn in Asien und den USA läuft das Geschäft in der Premiumklasse gut. Auch Cadillac bekommt in Europa kaum ein Rad auf den Boden und niemand weiß, wieso sich Toyota trotz winziger Marktdurchdringungen seit fast 30 Jahren den Luxus mit der Submarke Lexus in Europa erlaubt. Honda überlegte vor Jahren ebenfalls, ob man die sportliche positionierte Submarke Acura - in den USA allemal erfolgreich - auch nach Europa bringen soll und entscheidet sich schließlich dagegen.
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- Veröffentlicht: 13. März 2019