Kein anderer Premiumhersteller hat derzeit größere Probleme als Audi. Doch Branchendruck, träge Strukturen und die enge Verwobenheit mit Volkswagen können für die Ingolstädter auch eine Chance sein, ebenso alte wie verfilzte Zöpfe abzuschneiden.
Kursänderung
Kein anderer Premiumhersteller hat derzeit größere Probleme als Audi. Doch Branchendruck, träge Strukturen und die enge Verwobenheit mit Volkswagen können für die Ingolstädter auch eine Chance sein, ebenso alte wie verfilzte Zöpfe abzuschneiden.
Keiner der drei großen Premiumhersteller ist derzeit wirklich entspannt. Gewinnwarnungen haben Mercedes und BMW nach himmelhochjauchzenden Jahren in 2018 Jahr auf den Boden der Realität zurückgeholt. Bei Audi sieht es aktuell noch schlimmer aus. Die Marke mit den vier Ringen wollte sich unter Regie von Ferdinand Piech und Martin Winterkorn zur Premiummarke Nummer eins machen. Vergessen war das einstige Graue-Maus-Image aus den 60er und 70er Jahren, als man mit den vier Ringen sogar hinter Herstellern wie Opel oder Ford herdackelte. Keine andere europäische Marke konnte sich in den 80er und 90er Jahren derart neu erfinden wie die vier Ringe. Geniale Marketingideen wie Allrad, Quattro, TDI, Aluminium oder Premium wurden mit satter Produktsubstanz unterfüttert. Was Ende des vergangenen Jahrzehnts so verheißungsvoll begann, wurde nach der Jahrtausendwende eindrucksvoll perfektioniert. Audi gab Vollgas und pflügte mit dem Slogan Vorsprung durch Technik das Premiumsegment um. Das Design stimmte, die Qualität sowieso und die guten Inhalte wurden noch besser nach außen vermerktet.
Probleme deutlich vor dem Diesel-Skandal
BMW, Mercedes und die ausländische Premiumkonkurrenz von Volvo, Cadillac, Lincoln und Lexus konnten da international nur staunen. Den beiden Führungsetagen in Wolfsburg und Ingolstadt fielen immer abgefahrene Ideen ein, wie man neue Kunden gewinnen und die Marke begehrenswerter machen konnte. Rohrkrepierer gab es abgesehen vom überschätzten Audi A2 nicht viele und selbst dem wird noch heute als sündhaft teures Spielzeug in den Führungsetagen des Konzerns versonnen gehuldigt. Dabei bot ein Audi A2 viel Hightech zu einem teuren Preis, den keiner bezahlen wollte und ein Design, dass eine ähnlich geringe Begehrlichkeit wie das von Toyota Prius oder BMW i3 auslöste.
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- Veröffentlicht: 28. Februar 2019