Bentley stellt in diesen Tagen mit dem Bentayga Speed den schnellsten Serien-SUV der Welt vor. Dabei ist es nicht so, dass sich das Basismodell Bentayga V8 im Schatten der Sportversion verstecken müsste; im Gegenteil.
Die rechte Wahl
Bentley stellt in diesen Tagen mit dem Bentayga Speed den schnellsten Serien-SUV der Welt vor. Dabei ist es nicht so, dass sich das Basismodell Bentayga V8 im Schatten der Sportversion verstecken müsste; im Gegenteil.
Der Unterschied zwischen Bentley Bentayga W12 mit seinem 608 PS starken Zwölfzylinder und dem 635 PS des Bentayga Speed ist überschaubar. Doch gerade in dieser Liga gibt es eine Reihe von Kunden, die nicht nur obligatorisch einen Zwölfzylinder, sondern auch das absolute Topmodell fahren wollen und das ist seit 2007 eben traditionell die Speed-Version. Dass der Bentley Bentayga Speed mit 306 km/h kaum schneller und kaum edler als der normale W12 ist, interessiert dabei allenfalls am Rande. Nicht viel anders sieht es mit dem Unterschied zum Bentayga V8 aus, der das Volumenmodell unter den Bentley-SUVs ist, nachdem der drehmomentstarke Achtzylinder-Diesel allzu schnell wieder aus den meisten Märkten gezogen wurde und der wenige imageträchtige Sechszylinder-Plug-In-Hybrid noch etwas auf sich warten lässt. Seine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h sollte keine Wünsche offenlassen; der Rest sowie nicht.
Bulliger Antritt und Leistung satt
Wer einmal in dem bulligen Achtzylinder-Bentayga unterwegs ist, vermisst im Fahrbetrieb nichts; auch nicht vier weitere Brennkammern und zwei Liter Hubraum. Mit 175.000 Euro ist der V8 rund 30.000 Euro günstiger als der W12 und kratzt damit eher von oben an den Topversionen von BMW X7, Audi SQ7 / SQ8, Range Rover V8 Autobiography oder Porsche Cayenne Turbo. Ein alles andere als günstiges Einstiegsmodell, dass Rolls-Royce mit seinem noch jungen Cullinan derzeit nicht kontern kann. Der ist zum Start allein mit einem V12 zu bekommen, der deutlich über 300.000 Euro startet, jedoch mit 571 PS und 250 km/h bei den Fahrleistungen kaum mehr bietet, als der Bentley Bentayga in seiner V8-Basisversion. Dem fehlt es eigentlich an nichts, denn die 404 kW / 550 PS und das maximale Drehmoment von 770 Nm beschleunigen den 2,4 Tonnen schweren Koloss ebenso imposant wie lautstark. In der Realität ist der Normverbrauch von 11,4 Litern erwartungsgemäß nicht zu packen. 13,5 Liter sollte man bei gemäßigtem Tempo kalkulieren; wer den Doppelturbo regelmäßig stichelt, orientiert sich deutlich jenseits der 15-Liter-Marke. Wer die sportliche Gangart bevorzugt, manuell in die Gangwahl der vorzüglichen Achtgangautomatik eingreift und die Fahrstufen im Sportprogramm ausdreht, wird jedoch merken, dass vier Liter Brennraum verteilt auf acht Zylinder irgendwann einmal ihre Grenzen haben. Auch wenn der Bass sonor wummert und aus dem Stand gerade einmal 4,5 Sekunden vergehen, um sich auf Tempo 100 zu katapultieren, ist der Unterschied zum gewaltigen Zwölfzylinder in hohen Drehzahlen und unter Last spürbar, der Spurts - seien sie noch so kurz - lässiger, entspannter und williger als der V8 erledigt, der seine Arbeit auch in mehreren Audi- und Porsche-Modellen verrichtet.
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- Veröffentlicht: 21. Februar 2019