Es gibt viele Kilometerfresser in Form eines Mercedes W 123 und hier besonders viele mit dem nahezu unzerstörbaren 200er Diesel. Doch so einen wie den 200 D von Jett Scott und Blue Nelson dürfte man auf der Welt kaum ein weiteres Mal finden.
Der braune Kilometerfresser
Es gibt viele Kilometerfresser in Form eines Mercedes W 123 und hier besonders viele mit dem nahezu unzerstörbaren 200er Diesel. Doch so einen wie den 200 D von Jett Scott und Blue Nelson dürfte man auf der Welt kaum ein weiteres Mal finden.
Als die beiden Amerikaner in der wenig ansehnlichen Hafengegend von Long Beach hinter einigen heruntergekommenen Containern einen noch heruntergekommenen Mercedes mit verblasstem brauen Lack und einer von Rost überzogenen Karosserie entdeckten, wussten die beiden noch nicht, welche Geschichte sich hinter diesem W 123er verbarg. Rund zehn Jahre soll er hier bereits in der Hafengegend südlich der Millionenagglomeration von Greater Los Angeles gestanden haben. Wie er dahin gekommen ist, weiß heute so recht niemand mehr, doch Autosammler Blue Nelson hatte sich direkt in das braune Ungeheuer verliebt und wollte ihn wieder auf die Straße bringen. Nachdem die beiden Klassikerfans die bräunliche Oberklasselimousine mit ihrem nur schwer zu erkennenden Charme vergangener Zeiten bei den örtlichen Hafenbehörden ausgelöst hatten, führte der erste Weg ins Classic Center von Mercedes in Irvine im Süden Kaliforniens, kaum mehr als eine halbe Stunde südlich von Long Beach. Schließlich soll der 123er wieder auf die Räder gebracht werden und hier tat eine fachkundige Meinung Not, was dafür zu tun sei.
Kompass trifft Kamel
Hier machte das Klassikteam große Augen, denn bei dem brauen Mercedes 200 Diesel mit dem deutschen Kennzeichen A - AA 697 handelte es sich um das Modell, das unter der Bezeichnung "brauner Benz" von 1994 bis 2007 mit Weltenbummler Markus Besold mehr als 600.000 Kilometer um die Welt gereist war. Im Kühlergrill prangt noch heute eine Plakette aus dem Jahre 1989, die seinerzeit die Zufahrt zur Nobelenklave Del Monte Forest in Kalifornien erlaubte. Seit seiner Erstzulassung im Jahre 1982 war der 200er mit Selbstzündertechnik unter anderem durch Europa, Afrika, Süd- sowie Nordamerika gedieselt und hatte dabei insbesondere auf dem schwarzen Kontinent harte Zeiten erlebt. Blue Nelson wollte den automobilen Weltenbürger so authentisch wie möglich auf der Straße halten. Der weithin verrostete 123er hatte mittlerweile mehr als 820.000 Kilometer gelaufen. Ein echter Dauerläufer, der mit seinen 44 kW / 60 PS, ohne Turboaufladung und einer in Aussicht gestellten Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h zwar kein Rennen gewinnt, aber jeden Marathon und Crossläufe - über Jahrzehnte.
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- Veröffentlicht: 23. Januar 2019