Fahrstufe D eingelegt und das Elektromobil rollt nahezu geräuschlos an. Es rumpelt leicht, denn die Straßen hier in Los Angeles sind zerborsten und die 22-Zöller auf dem E-Tron sehen gut aus, sind auf diesem Terrain aber alles andere als ideal. Auch das spätere Serienmodell dürfte auf diesen 285er-Reifen rollen. Mit sanfter Beschleunigung geht es voran. Statt der 590 PS, über die das Serienmodell beim Start in zwei Jahren verfügen soll, ist das Antriebsmodul vom E-Tron SUV verbaut, das mit seinen 360 PS jedoch nicht nur für diesen Probeeinsatz allemal kraftvoll genug ist. Ohnehin anzunehmen, dass der E-Tron auf lange Sicht nicht nur mit den knapp 600 PS der Topversion angeboten wird und das sind 360 PS für standesgemäßen Vortrieb eine gute Basis. Das Serienmodell kann dann auch eine deutlich imposantere Beschleunigung an den Tag legen. Die dann verbauten beiden Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse ermöglichen eine Beschleunigung 0 auf Tempo 100 in 3,5 Sekunden und in zwölf Sekunden auf 200 km/h ermöglichen. Abwarten, ob es sich Audi erlauben kann, eine derartige Sportskanone bei 240 km/h abzuriegeln, dann Tesla läuft mittlerweile über Tempo 250 und natürlich gibt es als Gegner auch Modelle mit Verbrennungsmotor, die in dieser Leistungsklasse selbst die 300er-Marke durchbrechen.
400 km Reichweite
Die Reichweite soll mit einer Akkuladung bei 400 Kilometern liegen. Die Energie dafür stellt ein Lithium-Ionen-Batteriepaket mit einem Energieinhalt von mehr als 90 kWh bereit, das sehr flach im Unterboden zwischen Vorder- und Hinterachse verbaut ist. Dadurch gibt es auch einen niedrigen Schwerpunkt, von dem wiederum die Fahrdynamik profitiert, die von einer Allradlenkung unterstützt wird. Zudem soll eine Torque-Vectoring-Funktion mit dem einzelnen Ansteuern von Rädern dafür sorgen, dass das über zwei Tonnen schwere Serienmodell in Sachen Fahrdynamik keinen Vergleich scheuen muss. Davon lässt sich in der Innenstadt von Los Angeles nichts spüren, denn hier geht es mit Polizeischutz in gemäßigtem Tempo voran. Die Lenkung des Probanden ist direkt und der zerklüftete Asphalt setzt Fahrwerk und Fahrer zu.
Die 400 Kilometer realer Reichweite werden nicht nur durch das Akkupaket, sondern auch ein spezielles Rekuperationssystem ermöglicht, das rund ein Drittel der Energie beisteuert. Die Verzögerung bezieht dafür sowohl die beiden E-Maschinen als auch das elektrohydraulische Bremsregelsystem mit ein. Dabei werden verschiedene Rekuperationsarten kombiniert: die manuelle Schubrekuperation per Schaltwippen, die automatische Schubrekuperation über den Effizienzassistenten und die Bremsrekuperation mit einem Paket aus elektrischem und hydraulischem Verzögern. Bis 0,3 g rekuperiert der Audi E-Tron GT Concept daher ohne Einsatz der konventionellen Bremse ausschließlich über Elektromotoren. Damit werden die meisten Bremsmanöver energetisch in die Batterie zurückgespeist. Erst wenn der Fahrer mit dem Bremspedal stärker als 0,3 g verzögert, kommen die Radbremsen ins Spiel.
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- Veröffentlicht: 17. Dezember 2018