Kein Wunder, dass nicht nur GM die klassischen Automobile zu großen Teilen aus dem Modellportfolio entfernt. Chrysler hat noch während der Ägide des verstorbenen Sergio Marchionne den Dodge Dart und Chrysler 200 eingestellt. Ford kündigte bereits letztes Jahr den Rückzug aus dem Limousinenmarkt an. Finanzchef Bob Shanks stellte dazu nüchtern fest, dass die Limousinen "kein Geld verdienen". Und bei solchen Zahlen hört bei jedem nordamerikanischen Geschäftsmann der Spaß auf. Die unerbittliche Konsequenz: Bis 2022 sollen Modelle, wie Fusion, Taurus, Focus (wird als Crossover in China für den amerikanischen Markt weitergebaut) und Fiesta aus den Schauräumen der Ford-Händler verschwunden sein. Die Werbekampagnen für diese Modelle sind bereits eingestellt.
In Europa sind Limousinen nach wie vor gefragt
Was bleibt ist der Mustang und die Gefahr, dass tausende Angestellte ihre Jobs verlieren - Schätzungen zu Folge sollen bis zu 35.000 Arbeitsstellen auf dem Prüfstand stehen. Auch die Asiaten, wie Toyota oder Nissan leiden unter Absatzrückgängen im zweistelligen Prozentbereich. Neben der hohen Sitzposition ist auch der niedrige Benzinpreis in den USA ein Grund für den Wechsel der Käufer zu den SUVs. Aktuell kostet die Gallone Benzin (3,78 Liter) rund 2,60 Dollar. In Kalifornien ist der Spritpreis mit knapp 3,20 Dollar pro Gallone am höchsten.
Außerhalb der USA sind die klassischen Karosserieformen jedoch nach wie vor gefragt. Sowohl in China als auch in Europa. Kein Wunder, dass Ford darüber nachdenkt, sich sogar mit dem Erzkonkurrenten VW ins Entwicklungsbett zu legen, um Pkws für Europa zu produzieren. Der Einstieg in die Pick-up Welt erscheint für die Autobauer aufgrund der großen Gewinnmargen verlockend. "So einfach werden sich die US-amerikanischen Hersteller nicht die Butter vom Brot nehmen lassen"; weiß Joe Eberhardt. Schließlich haben Ford, GMC oder Chevrolet jahrzehntelange Erfahrung mit den Pritschenwagen, die zunehmend vom rustikalen Arbeitstier zu einem Familienmobil mit allem Luxus mutieren.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. November 2018