Der Automarkt von Kuwait hat seine ganz eigenen Regeln. Nur das Beste ist gut genug, Hybride interessieren keinen, rote Interieurs sind gefragt und ohne heftiges Handeln bekommt man ohnehin kein Fahrzeug an den Mann.
Sogar beim Ölwechsel wird gefeilscht
Der Automarkt von Kuwait hat seine ganz eigenen Regeln. Nur das Beste ist gut genug, Hybride interessieren keinen, rote Interieurs sind gefragt und ohne heftiges Handeln bekommt man ohnehin kein Fahrzeug an den Mann.
Das Porsche Zentrum direkt an der Hauptstraße am Rande von Kuwait sieht nicht besonders extravagant aus. Das runde Gebäude mit dem Schaufenster und dem roten Schriftzug könnte auch in Hamburg oder Recklinghausen stehen. Innen parken die Autos dicht gedrängt, keine Spur von orientalischer Opulenz; vielmehr herrscht reine Zweckmäßigkeit. "Wir bauen gerade ein neues Porsche Zentrum, das um ein Vielfaches größer ist", erzählt Sales Manager Callum Bottomley. "Wir", das ist "Behbehani Brother W.l.l.", einer der größten Autohändler im Mittleren Osten, unter dessen Dach sich neben Porsche auch Marken, wie VW, Audi, Jeep, Dodge, Ram und Chrysler vereinen.
Audi verkauft weniger als Audi
Der Automarkt in Kuwait tickt völlig anders als in Europa. "Man muss hier die Regeln kennen, sonst ist man verloren. Keiner zahlt den vollen Preis", erzählt Callum. Handeln ist ein wichtiger Teil eines jeden Geschäfts. Das wissen beide: Kunde und Händler. Also wird beim Autokauf gefeilscht, dass sich die Balken biegen. Da geht es nicht nur um den Gesamtpreis, sondern auch um einzelne Posten auf der Rechnung. Selbst bei einem Ölwechsel wird gehandelt. Das Feilschen ist Teil der arabischen Kultur, also ein Ritual, das einfach dazu gehört. "Die Kunden kommen mit einem bestimmten Budget ins Autohaus und haben eine ganz genaue Vorstellung, was sie wollen", erzählt der Verkäufer. Wenn sie das nicht finden, was sie wollen, schauen sich die Kuwaitis woanders um. Dazu reicht es schon, wenn das Auto nicht die richtige Farbe hat. Die Markentreue ist nicht besonders ausgeprägt - nicht einmal bei einer Luxusmarke wie Porsche.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. November 2018