Doch auch die Autofans, die mit historischen Alltagsmobilen wie Mini Cooper, VW Samba Bus, einem zerrupften Volvo 244 oder einem makellosen BMW 633 CSI die zahllosen Veranstaltungen in dem Dreieck zwischen Pebble Beach, Seaside und der Rennstrecke von Laguna Seca bevölkern, haben ebenso wie die Teilnehmer der offiziellen Veranstaltungen allesamt etwas gemeinsam: die unstillbare Lust am Auto. Eine Woche lang interessiert sich an der kalifornischen Pazifikküste niemand für Elektro, Hybrid, Abgasvorschriften oder autonomes Fahren. Wer sich für einen fahrbaren Untersatz begeistern kann, muss sich das Happening rund um Monterey und die Luxusenklave von Pebble Beach einmal ansehen. Während beim elitären The Quail - a Motorsports Gathering - millionenschwere Einzelstücke verkauft werden, räkeln sich ein paar Meilen weiter in Seaside lustig verkleidete Autofans beim Concours de Lemons auf Motorhauben von Schrottkisten. Kein Wunder, dass Autohersteller aus aller Welt den Pebble-Beach-Event längst als perfekte Lokalität für die eigene Darstellung auserkoren haben. BMW enthüllt stilecht auf der Schlussbahn des Golfkurses seinen neuen Sportroadster Z4, Mercedes lässt einen mit der grandiosen Studie des EQ Silver Arrow ebenso träumen wie Infiniti mit seinem Prototype 10, während es der Volkswagen-Konzern mit Enthüllungen von Audi PB18 e-tron, Bugatti Divo oder Lamborghini Aventador SVJ betont dynamisch angehen lässt. Byton enthüllt unweit des Clubhauses seine elektrische Zukunftslimousine und Jaguar versetzt selbst eingefleischte Britfans ins Staunen, indem man einem historischen E-Type einen Elektroantrieb implantiert. Pebble Beach 2018 - irgendwie gefangen zwischen den Welten.
Die Schönen und Reichen
Längst pressen sich visionäre Elektromodelle und neue Luxuscrossover in die einstige Klassikveranstaltung und sorgen somit bei einigen Autofans für Unmut. "Die Woche hier in Pebble Beach ist einzigartig", trällert Jim, während er sich bei Legends of Autobahn - dem Treff der deutschen Marken - aus seinem gelben BMW 2002 tii herausschält, "ich bin wie im vergangenen Jahr aus Utah hier nach Monterey gekommen. Die Leute hier sind einfach toll; aber das Ganze wird immer kommerzieller. Und für neue Autos muss ich hier nicht hinkommen." Widersprechen mag man Jim da nicht, denn um in die zentral gelegene Lodge des Pebble Beach Golfclubs zu kommen, geht und fährt man an dutzenden von Villen, Zeltstädten und Showbühnen vorbei, in denen sich Autohersteller mit ihren neuesten Produkten ins rechte Licht begeben. Byton, Polestar, Mercedes, Cadillac, Lexus, Aston Martin, Bentley, Rolls-Royce, Pininfarina, McLaren oder Lincoln - wer etwas repräsentieren möchte, ist mit einem Millionenaufwand hier.
Autosammler Michael Fux platziert vor dem Luxushotel The Inn at Spanish Bay seine beiden neuen Spielzeuge Rolls-Royce Phantom (Farbe: weiß / Fuchsia) und ein McLaren Senna (dunkelgrün) ebenso publikumswirksam wie andere Sammler ihre neuen und alten Spielzeuge von Ferrari, Porsche, Lamborghini, Bugatti und Co. Man zeigt rund um Pebble Beach eben gerne was man hat - und da ist in den neuen Sportwagen oft ähnlich viel Geld geflossen wie in die eigene Begleitung. Und schon jetzt freuen sich alle auf das nächste Jahr.
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- Veröffentlicht: 26. August 2018