Das wollen wir doch genau wissen, schwingen uns in den SV Project 8 und finden in den Sitzschalen sofort eine perfekte Position. Per Knopfdruck erwacht der potente Achtzylinder zum Leben. Und los geht die wilde Hatz. Schon nach den ersten Kurven fällt auf: Der kraftstrotzende Brite liegt in der Hand, wie ein perfekt ausbalanciertes Rennpferd, das jedes Kommando exakt umsetzt. Also schalten wir den P8 mit dem Track Modus scharf - wohl wissend, dass der Frontsplitter und der Heckspoiler auf maximalen Abtrieb gestellt sind. Rasend schnell nähert sich die knifflige Links-Rechts-Kombination. Der Dynamikakkord bestehend aus Anvisieren, Anbremsen, Einlenken und Herausbeschleunigen klappt reibungslos, fast spielerisch wirft sich der immerhin 1.745 Kilogramm schwere Jaguar XE SV Project 8 in den zweiten Teil des Streckenabschnitts Lastwechselreaktionen? Auskeilen des Hecks Fehlanzeige. Die 305er-Walzen hinten und 265er vorne krallen sich in den Asphalt. Der hecklastige Allradantrieb erlaubt der Vorderachse nur dann am Tanz teilzunehmen, wenn es aus Traktionsgründen nötig ist. Die Behändigkeit der 4,71 Meter langen Limousine ist wirklich beeindruckend, auch wenn die ganze Technik die knapp 1.8 Tonnen Lebendgewicht nicht ganz kaschieren können.
Es gibt noch Exemplare
Das merkt man auch an den Fahrleistungen: Nach 3,7 Sekunden flitzt die Tachonadel an der 100 kmh-Markierung vorbei und die Jagd geht weiter bis 322 km/h. Nur um der Chronistenpflicht genüge zu tun, sei erwähnt, dass der Jaguar XE SV Project 8 sich nominell mit elf Litern pro 100 Kilometer begnügt, doch wer den flinken Briten artgerecht bewegt, muss mit mehr rechnen. Schließlich fordern die acht Brennräume ihren Tribut, wenn der per Kompressor aufgeladene Motor seinen Hochleistungsdienst verrichtet. Dass das nicht ganz geräuschlos von statten geht, ist klar und vorn den Entwicklern ausdrücklich gewünscht, nicht umsonst zucken die Köpfe der Passanten, wenn man mit dem Project 8 vorbeidonnert. Innen ist es erstaunlich leise und sogar Unterhaltungen, die im Regelfall mehr freudiges Jauchzen denn Konversation sind, sind möglich.
Die 300 Exemplare Jaguar XE SV Project 8 werden bei Jaguar Special Vehicle Operations von Hand zusammengebaut, einfach weil die Fahrzeuge zu breit für die normale Montagelinie im Stammwerk sind, enthüllt Phil Talboys. Schließlich musste der Vorderwagen um 1.4 Zentimeter verlängert werden und die Aerodynamikteile und Luftkanäle fordern ebenfalls ihren Tribut bei den Abmessungen. Zum Schluss noch die gute Nachricht: Es soll noch ein paar Exemplare geben. Wer also mindestens 182.000 Euro übrig hat, sollte sich sputen.
Fotos: press-inform / Jaguar / Gudrun Muschalla
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 14. August 2018