Bentley hat sich mit seinem neuen Continental GT viel Zeit gelassen - viel zu viel Zeit. Doch die neue Auflage liefert nicht zuletzt dank Panamera-Technik eine beinahe perfekte Vorstellung - ideal für alle vier Jahreszeiten.
Vier Jahreszeiten
Bentley hat sich mit seinem neuen Continental GT viel Zeit gelassen - viel zu viel Zeit. Doch die neue Auflage liefert nicht zuletzt dank Panamera-Technik eine beinahe perfekte Vorstellung - ideal für alle vier Jahreszeiten.
Vergisst man den Lada 4x4 (ehemals Niva) und die Mercedes G-Klasse, war der Bentley Continental GT eines der betagtesten Modelle auf dem Markt. 2003 vorgestellt und mehrfach dezent verfeinert, musste das Luxus-Schlachtschiff 15 Jahre seinen treuen Dienst am Kunden tun. Der griff trotz Übergewicht von 2,3 Tonnen Dank imposanter Fahrleistungen und eines imagereichen Auftritts nur allzu gerne zu und brachte Bentley über die eineinhalb Jahrzehnte mächtige Verkaufszahlen von 66.000 Stück. Die neue Generation des Continental GT hat Linienführung und Charakter behalten, wurde jedoch mit Anlehnung an die aktuelle Panamera-Plattform komplett neu entwickelt. Ein besseres Luxuscoupé wird man aktuell weltweit kaum finden können, denn die Kombination aus W12-Aggregat, variablem Allradantrieb, fein abgestimmtem Fahrwerk und den üblichen Bentley-Dreingaben wie Reisekomfort, edlem Interieur und maximaler Individualisierung setzt im Vergleich zu Konkurrenten wie Rolls-Royce Wraith, Mercedes S-Klasse Coupé, Aston Martin DB11 oder Maserati Gran Turismo eine neue GT-Bestmarke.
Spektakulärer Vortrieb bis 333 km/h
Die Vorderachse des 4,85 Meter langen Continental wanderte mehr als 13 Zentimeter nach vorne und der hinzugewonnene Platz kommt nicht nur den Insassen und Proportionen zugute, sondern bietet vor dem Türausschnitt auch die Möglichkeit, dezent mit einer vergitterten "12" auf die imposante Zylinderzahl hinzuweisen. Unter der langen und wohl konturierten Haube säuselt das Sechsliter-W12-Triebwerk, dass bereits im Bentayga seinen imposanten Dienst verrichtet. Jedoch gab es aufgrund von Änderungen an Motorelektronik und Auspuffanlage einen Leistungsnachschlag auf 467 kW / 635 PS und 900 Nm, die bereits ab 1.350 U/min zur Verfügung stehen. Was die mit dem nach wie vor rund 2,2 Tonnen schweren Allradler anrichten können, zeigt sich nur Minuten später auf der Autobahn. Grummelt das mächtige Triebwerk beim Start zurückhaltend vor sich hin, hört sich das bei einem Dreh am mittig positionierten Fahrprogrammschalter ganz anders an. Die Auspuffklappe wird geöffnet, die Einstellungen auf scharf gestellt und der Brite spurtet los, als wäre ein sonniges Formel-1-Wochenende. Die Lenkung: deutlich besser und präziser als bisher. Den größten Vorteil ist jedoch die neutralere Auslegung des Fahrwerks, denn der Brite untersteuert im Grenzbereich nicht mehr derart aufdringlich wie bisher, wozu auch die bessere Gewichtsverteilung, die direkter ansprechende Luftfederung und der Wankausgleich beitragen.
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- Veröffentlicht: 23. Juli 2018