Heute - nach vier Jahrzehnten - ist der 4,36 Meter lange BMW M1 längst Legende. Das liegt nicht nur an der bewegenden Entwicklungsgeschichte im Triangel München - Stuttgart - Norditalien, sondern auch an der einzigartigen Komposition aus Design, Antrieb, Fahrleistungen und Exklusivität. Denn wenn es um einen echten deutschen Sportwagen geht, kam einem abgesehen von Jedermanns-Rennern wie Opel GT oder Ford Capri allein der Porsche 911 in den Sinn. Genau den wollte BMW mit dem M1 angreifen. Zu diesem Zweck gab man dem nur 1,14 Meter hohen M1 eine Kunststoffkarosse mit Gitterrohrrahmen und einen potenten Mittelmotor mit auf den Weg. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit feierte die zunächst ausschließlich für den Rennsport gedachte Bayern-Flunder ihre Publikumspremiere auf dem Pariser Autosalon 1978. Die Flügeltüren waren verschwunden. Da der Wagen zunächst für den Renneinsatz gedacht war, verzichtete man aus Steifheitsgründen auf die charismatischen Seiteneinstiege.
Ampel auf der Mittelkonsole
Über Nacht avancierte der M1 zum exklusiven, mindestens 100.000 D-Mark teuren Porsche-Jäger. Hinter der engen, aber nicht unbequemen Fahrgastzelle, brabbelte ein 3,5 Liter großer Reihensechszylinder vor sich hin. Der mehr als 300 Kilogramm schwere Gussmotor des E 26 leistet in der Serienausführung als Sauger 204 kW / 277 PS und 262 km/h. Das maximale Drehmoment von 340 Nm steht bei 4.500 U/Min zur Verfügung. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der 1,4 Tonnen schwere Renner in 5,6 Sekunden. Da man schon Teile der Entwicklung und die komplette Produktion aus der Hand gegeben hatte, legte man in München seinerzeit besonders viel Wert auf Antrieb, Motor und Getriebe. Jeder der drehfreudigen Sechszylinder wurde besonders sorgfältig zusammengebaut und hinterher fast schon hingebungsvoll mehrere Stunden warm- und eingefahren. Bei so viel Liebe zum Detail sahen die raren Kunden schon einmal großzügig über mangelnden Kopfraum, das zerklüftete Armaturenbrett und die schwergängige Lenkung hinweg. Ein engagierter Wochenendtrip im M1 ist eben nichts für Schwächlinge - heute wie damals.
Der Innenraum zeigt sich mit überschaubarer Instrumentierung bestenfalls zeitgemäß und die schwarze Plastikwüste wird allein durch eine Lederbespannung auf dem Armaturenbrett aufgewertet. M-Typisch befindet sich der erste Gang unten links und an Komfort gibt es neben elektrischen Fensterhebern und Spiegeln nicht viel mehr als eine manuelle Klimaanlage. Nett anzuschauen: die drei Taster auf der gebastelt anmutenden Mittelkonsole in den bunten Ampelfarben rot, gelb und grün für Nebelschlussleuchte, Warnblinkanlage und Spiegelheizung.
- Details
- Veröffentlicht: 17. Juli 2018