Bisher war die Mercedes X-Klasse ein Nissan Navara in teutonischem Gewand. Jetzt packt Mercedes den bewährten V6-Diesel unter die Motorhaube und kombiniert ihn mit der hauseigenen Siebengangautomatik nebst permanentem Allradantrieb - mit Erfolg.
Sahnehäubchen
Bisher war die Mercedes X-Klasse ein Nissan Navara in teutonischem Gewand. Jetzt packt Mercedes den bewährten V6-Diesel unter die Motorhaube und kombiniert ihn mit der hauseigenen Siebengangautomatik nebst permanentem Allradantrieb - mit Erfolg.
Kooperationen bei Automobilherstellern sind so eine Sache. Während sich die Betriebswirte ob der Kostenersparnis aufgrund der Gleichteile die Hände reiben, geraten die Marketingexperten oftmals ins Schwimmen. Wie soll man einen Aufpreis erklären, wenn das Auto doch technisch zu großen Teilen baugleich ist. Genau das ist das Dilemma der Mercedes X-Klasse. Denn auch im schwäbischen Pickup steckt trotz der Sternen-konformen Hülle noch die Technik vom Nissan Navara. Das fing beim Antriebsstrang mit dem Vierzylinder-Diesel an und endete beim Fahrwerk, das, wie der japanische Pritschenwagen, mit kurz aufeinanderfolgenden Querfugen nicht gut zurechtkam. "Wartet mal auf die Version mit dem Sechszylinder-Diesel", hieß es immer wieder. Jetzt ist die Top-Version da und genau diese Baustellen haben die schwäbischen Ingenieure jetzt angepackt und so die X-Klasse deutlich "mercedes-iger" gemacht.
Endlich Leistung und permananter 4x4
Das Herz der Transformation ist der V6-Diesel mit 190 kW / 258 PS und einem maximalen Drehmoment von 550 Newtonmetern, das bei 1.400 U/min zur Gänze parat steht. Im Zusammenspiel mit der Mercedes Siebengangautomatik haucht dieses Getriebe dem Sternen-Pickup deutlich mehr Längsdynamik ein, als der müde Vierzylinder-Selbstzünder in Kombination mit der Automatik, die beim Marktstart zur Verfügung standen. Vor allem die Atempause beim Beschleunigen entfällt. Nach 7,5 Sekunden erreicht der 2.285 Kilogramm schwere Pritschenwagen Landstraßentempo und bei 205 km/h setzen die Daimler-Techniker dem Vorwärtsgalopp ein jähes Ende. "Das ist eine geeignete Höchstgeschwindigkeit für die X-Klasse", erklärt Entwickler Fränky Schumacher. Im Sport-Fahrmodus klappt das Zusammenspiel zwischen Antrieb und Schaltung am harmonischsten und die leichte Antrittsschwäche wird am besten kaschiert. Die Programme Eco und Comfort, sind für entspannte Autobahnfahrten geeignet, während Off-Road abseits befestigter Straßen die richtige Wahl ist. Auf die Frage, warum man nicht den moderneren Mercedes-Reihensechszylinder-Selbstzünder unter die Motorhaube gepackt hat, entgegnet Produktmanagerin Karolin Trageser: "Man kann nicht alle neuen Motoren gleichzeitig in alle Modellreihen bringen. Außerdem ist der V6-Diesel ein robuster Motor, der auch in Märkten mit nicht so hochwertiger Kraftstoffqualität eingesetzt werden kann. Der Vierzylinder-Diesel ist in einigen Märkten das Volumenmodell, jetzt kommt das Sahnehäubchen."
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 29. Juni 2018