Der 210 kW / 286 PS starke Diesel ist zunächst die einzige Möglichkeit, einen sparsamen Selbstzünder zu fahren. Und so kraftvoll er von unten heraus auch zu bewegen ist, weniger Leistung dürfte es in dieser Liga nicht sein. Bei winzigen 1.250 U/min liegt bereits das maximale Drehmoment von 600 Nm an und so spurtet der A8 in knapp sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Abgeregelt schafft er ein paar mehr als die versprochenen 250 km/h, doch etwas mehr Druck kann diese Fahrzeugklasse schon vertragen. Da die Konkurrenz - insbesondere durch den 400 PS starken BMW 750 d - deutlich mehr Leistung bietet, ist nur zu hoffen, dass die Ingolstädter hier schnell nach oben nachlegen, denn als Basis ist der A8 50 TDI gut, aber für das komplette Kundenspektrum nicht ausreichend. Gerade der 435 PS starke V8-Diesel aus dem Audi S Q7 würde dem Vier-Ringe-Achter ausgezeichnet stehen.
Beim Verbrauch hält sich der Audi so zurück, dass man keinen Gedanken daran verschwendet, in den V6-Benziner zu wechseln. Zwar liegt der Realverbrauch mit 7,9 Litern deutlich über den avisierten 5,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern, doch für einen allradgetriebenen Viertürer, der knapp 2,1 Tonnen auf die Waage bringt, ist der Durst allemal angemessen. Wer auf langen Strecken unterwegs ist, tut gut daran, den Normtank von 72 Litern ohne Mehrpreis um zehn Liter erweitern zu lassen. Das bringt noch mehr Reichweite. Der Verbrauch des Audi A8 wird durch ein zweites 48-Volt-Netz reduziert, das zusätzlich zum normalen 12-Volt-Bordnetz verschiedene Funktionen übernimmt. Ein Riemen-Starter-Generator und eine zusätzliche Lithium-Ionen-Batterie ermöglichen eine erhöhte Bremsenergie-Rückgewinnung sowie eine Segelfunktion durch ein bis zu 40sekündiges Abschalten des Motors bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h.
Mit dem Basispreis von 90.600 Euro für den mittelprächtig ausgestatteten Audi A8 50 TDI Quattro ist es nicht getan. Peinlich ist, dass der Audi A8 serienmäßig auf schmalen 17-Zöllern unterwegs ist; serienmäßig sollten nicht nur aus optischen Gründen mindestens 19 oder gar 20 Zoll große Gummis sein. Auch dass Selbstverständlichkeiten wie ein Reifendruck-Kontrollsystem (300 Euro), Garagenöffner (260 Euro), Doppelverglasung (690 Euro), DAB-Radio (480 Euro), Rückfahrkamera (490 Euro) oder Durchladeeinrichtung (200 Euro) extra bezahlt werden müssen, ist in dieser Liga nicht nachvollziehbar. Wer das exzellente LED-Matrixlicht noch um eine Laser-Fernlichtfunktion erweitern will, zahlt für das Technologiepaket inklusiv OLED-Rückscheinwerfern, Nachtsichtassistent und adaptiven Scheibenwischern astronomische 5.800 Euro Aufpreis. An sich könnte der Audi A8 gegenüber der Konkurrenz mit teilautonomen Fahrfunktionen der Assistenzstufe drei punkten, doch weil die Rechtslage in einigen Ländern unklar ist, haben die Ingolstädter diese nicht freigeschaltet. Das ist ärgerlich; erspart einem aber ein paar Kreuze in der Aufpreisliste.
Fotos: press-inform / Audi
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- Veröffentlicht: 10. Juni 2018