Dabei haben Elektroautos auf der komplett asphaltierten Bergstrecke einen ganz klaren Vorteil vor den Verbrennern: Während die mit der immer dünner werdenden Luft in ihren Brennkammern zu kämpfen haben, ziehen die Stromer vom Start ins Ziel gleichmäßig durch. Schon beim Start auf 2.862 Höhenmetern haben die Verbrenner rund 30 Prozent weniger Leistung als auf Meereshöhe - und mit jedem Meter Steigung verstärkt sich die Atemnot, sinkt die Leistung bis zum Ziel in 4.301 Meter Höhe. Der I.D. R Pikes Peak dagegen ist genau darauf konstruiert. Er verliert keine Leistung, hat einen der dünnen Luft angepassten, enormen Anpressdruck. Zwar schafft der VW eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h - aber mehr Wert haben die Konstrukteure angesichts der kurvenreichen Strecke auf die brachiale Beschleunigung der inklusive Fahrer weniger als 1.100 Kilogramm schweren Flunder gelegt. Sie bringt es von 0 auf 100 km/h in weniger als 2,25 Sekunden - schneller als ein Formel 1-Renner. Der alte Rekord entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 134 km/h.
Für den I.D. R Pikes Peak ist die Bergtour zwar neu - nicht aber für seinen Piloten Romain Dumas: "Ich kenne die Strecke inzwischen in jedem Detail," sagt er. Der Franzose gewann das Bergrennen bereits drei Mal, zuletzt 2016 und 2017. Und er weiß auch, wie sich dabei Zeiten unter neun Minuten anfühlen. Seine bisherige Bestzeit: 8:51.445 Minuten. Dumas findet seinen Arbeitsplatz richtig bequem: Dank des Elektroantriebs müsse er nicht schalten, sondern könne einfach durchbeschleunigen und müsse sich nur noch darauf konzentrieren, auf der Straße zu bleiben.
Das ist schwer genug. Denn schief gehen kann bei dem Rennen und dem launischen Wetter in den Rockies so einiges. Nicht umsonst trägt das Rennen den Beinamen "Race To The Clouds". Schon in der Vergangenheit wurde der seit 1916 stattfindende Hill Climb immer wieder wegen Nebel, Schnee, Hagel oder überfrierender Nässe abgebrochen, durchschnittlich schneit und hagelt es selbst im Juni an 18 Tagen auf dem Gipfelbereich. Und die Durchschnittstemperatur dort schwankt im Juni gerade mal um den Gefrierpunkt. Romain Duma hofft deshalb auch auf das nötige Quäntchen Glück: "Wir haben nur einen Versuch."
Fotos: Volkswagen
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 03. Juni 2018