Dafür glänzt er bis zu seinem Maximaltempo mit einer nicht nur für ein Elektroauto spektakulären Fahrdynamik. Das Fahrwerk hat mit der empfehlenswerten, aber optionalen Luftfederung keine Mühe, die ambitionierten Kurvengelüste des Fahrers in entsprechenden Vortrieb umzusetzen. Ein wichtiger Pluspunkt ist die ausgewogene Gewichtsverteilung von 50:50, der fast drei Meter lange Radstand und Dank der dort verbauten Batterien mit ihren 432 Zellen ein betont niedriger Schwerpunkt. Auch bei wiederholten Leistungsabfragen kennt der I-Pace keine Gnade und donnert brachial durch Kurvengeschlängel und lange Kehren. Wenn es etwas auszusetzen gibt, ist das die Lenkung, denn bei schneller Fahrt passen selbst im anwählbaren Sportmodus Rückmeldung und Direktheit nicht so recht zusammen. Mit den optionalen 22-Zöllern ist das Anfedern speziell an der Vorderachse allzu stößig und das Gesamtpaket macht mit den 20-Zöllern und Rädern im Format 255 / 40 einen besseren Eindruck. Wer will, kann mit dem I-Pace auch ohne Probleme ins Gelände entschwinden und selbst Wasserdurchfahrten sind bis zu einer Tiefe von einem halben Meter kein Problem.
Solide Reichweite
Die starke Vorstellung des Jaguar I-Pace setzt sich im Innenraum fort. Hier gibt es trotz einer Länge von gerade einmal 4,68 Metern jede Menge Platz für vier, notfalls auch fünf Insassen. An die Bedienung in den Untermenüs muss man sich gewöhnen, doch alles wirkt modern und speziell die beiden Touch-Displays in der Mittelkonsole können gefallen. Einige Oberflächen und Kunststoffapplikationen könnten sich für ein Fahrzeug, das in der Basisausstattung 78.000 Euro kostet, hochwertiger präsentieren und dass sich selbst im 100.000 Euro teuren Topmodell Lenkrad und Kopfstützen manuell einstellen lassen, ist ebenso ein Fauxpas wie die manuell bedienbare Heckklappe in der Basisversion. Immerhin steht hinter ihr ein variabler Laderaum zur Verfügung, der üppige 656 bis ausreichende 1.453 Liter schluckt.
So flott man mit dem I-Pace auch unterwegs ist, die Akkuleistung geht auch bei hoher Dauerlast nicht in die Knie. Dafür sorgt nicht nur die intelligente Bordelektronik, sondern auch eine maximale Rekuperation, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Wer sich einmal an das Gaspedal gewöhnt, kann damit wie bei BMW i3 und Nissan Leaf den größten Teil der alltäglichen Fahraktionen bedienen. Die Bremse nur dann betätigt werden, wenn besonders stark verzögert werden muss. Nach dem neuen WLTP-Zyklus bietet der Jaguar I-Pace eine Reichweite von 480 Kilometern. Für die meisten Kunden sollte das allemal ausreichen, zumal davon auszugehen ist, dass der I-Pace kein Single im Modellprogramm bleiben dürfte.
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- Veröffentlicht: 03. Juni 2018