Platz hat der BMW 2er Active Tourer für zwei Erwachsene und zwei potenzielle Kinder allemal genug. Das gilt Dank 2,67 Metern Radstand nicht nur für die erste, sondern auch die zweite Reihe. Der Laderaum schluckt 468 bis 1.510 Liter. Braucht jemand mehr? Die hinteren Einsitze lassen sich mit zwei bis drei Handgriffen umklappen und die Zuladung liegt bei guten 525 Kilogramm. Ablagen und Bedienung sind über jeden Zweifel erhaben - da kann auch die nächste Langstreckentour kommen.
Da auch in dieser Klasse immer weniger Leute die Gänge manuell einlegen wollen, darf es gerne die stärkere der beiden Varianten sein, denn der BMW 220d mit 140 kW / 190 PS zieht auf der Autobahn nennenswert besser durch und kann dann glänzen, wenn es flotter zur Sache geht oder der Active Tourer öfter munter beladen wird. Doch dann sind eben 43.600 Euro für die Version mit Frontantrieb und 45.700 Euro für den Allradler angesichts der mittelprächtigen Ausstattung der Sport Line ein üppiger Preis. Die Luxury Line bietet darüber hinaus noch beheizbare Ledersitze, die die zusätzlichen 1.150 Euro in jedem Fall wert sind. Wieso sich die Fondsitze nicht beheizen lassen, bleibt ein BMW-Geheimnis. Scheinbar sollen Kinder und andere Mitfahrer hinten nur der zweiter Klasse sitzen, weil auch eine getrennte Klimaregelung und USB-Anschlüsse fehlen. Doch sonst ist dem BMW 220d Active Tourer nichts vorzuwerfen. Die Abstimmung von Federn und Dämpfern passt, die Lenkung ist überaus präzise und nicht zu leichtgängig.
Kein Gedanke daran, dass man sich die 500 Euro teure einstellbare Dämpferabstimmung oder gar die 250 Euro teure Sportlenkung gönnen muss. Wir sitzen schließlich in einem Familienvan und in keinem Sportwagen. Sinnvoll ist der um zehn auf 61 Liter vergrößerte Tank, den sich BMW mit 50 Euro bezahlen lässt. Dass die Klimaautomatik ebenso 590 Euro Aufpreis kostet, wie anklappbare Spiegel (250 Euro), abblendbarer Innenspiegel (170 Euro), Armauflage (150 Euro) oder das Navigationssystem Plus für 2.690 Euro ist beinahe unverschämt, selbst wenn es dann im Paket mit dem ausfahrbaren Head-Up-Display geliefert wird. Kabelloses Aufladen des Mobiltelefons (500 Euro), DAB-Tuner (320 Euro) und Echtzeit-Navigationsdaten (160 Euro) kosten selbst dann nochmals extra. So etwas bieten nicht nur viele asiatische Konkurrenten längst serienmäßig. Der BMW 220d Active Tourer ist zwar klasse, aber eben auch richtig teuer; nicht nur beim Grundpreis, sondern gerade bei den kleinen Extras, die sich in Verbindung mit verschiedenen Fahrerassistenzfunktionen schnell auf deutlich mehr als 5.000 Euro verteuern. Ein Totwinkelassistent ist nach wie vor überhaupt nicht lieferbar. Es war eben schon immer ein teures Vergnügen, einen BMW zu fahren - da macht ein Van keinen Unterschied zu Limousine, Cabrio, Coupé oder Crossover.
Fotos: BMW
- Details
- Veröffentlicht: 27. Mai 2018