Um diese unbändige Kraft auf den Boden beziehungsweise auf den Asphalt zu bringen hat Mercedes-AMG an verschiedenen Stellschrauben gedreht: Vorne mit einer Doppelquerlenker-Einzelradaufhängung sowie einer Fünflenker-Starrachse hinten und einem zusätzlichen Stabilisator, um die Wankneigung zu reduzieren. Soviel zur Theorie, beim Fahren hinterlässt die AMG-Version der G-Klasse ein zwiespältiges Bild. Kraft ist logischerweise im Überfluss vorhanden. Der Dynamikwürfel schlägt sich im Vergleich zum Vorgänger, der wie eine rollende Schrankwand unterwegs und nur bedingt komfortabel war, beachtlich. Mit der präzisen Lenkung lenkt die aktuell schnellste Mercedes G-Klasse beachtlich agil ein. Der Allradantrieb ist mit einer grundsätzlichen Kraftverteilung von 40 (vorne) zu 60 (hinten) hecklastig ausgelegt und lässt den potenten Geländewagen beschwingt durch die Kurven fahren. Das schnell schaltende Neungang-Automatikgetriebe trägt mit seinen schnellen Fahrstufenwechseln zum gelungenen Dynamik-Paket bei.
Moderner Innenraum
Bei allen Agilitäts-Zutaten erreicht die AMG G-Klasse bei nicht die Wendigkeit eines Porsche Cayenne. Das muss sie auch gar nicht und das ist auch nicht die Kernkompetenz des Offroad-Vehikels. Zu den Stärken des Power-Mercedes gehört die überragende Geländegängigkeit, die wir ebenfalls erproben konnten und das kraftvolle Voranstreben auf der Autobahn. Wenn man den Achtzylinder-Biturbo ein bisschen fordert, kann man das Radio getrost ausschalten und dem voluminösen bollernden bassigen Stakkato des V8-Biturbos lauschen, das dieser durch die seitlich austretenden Auspuffrohre lustvoll in die Umwelt trompetet. Werden die Straßen schlechter, stößt das Fahrwerk trotz der adaptiven Dämpfer an seine Grenzen und agiert unharmonisch. Dass durch die straffere Abstimmung keine Unebenheit unkommentiert bleibt, liegt in der Natur der Sache. Schließlich muss bei der G-Klasse ein ziemlich hoher Schwerpunkt in Zaum gehalten werden. Allerdings ist der Karosserieaufbau häufig in Bewegung und wankt auch in Kurven. Zudem spürt man beim Bremsen das Gewicht des Fahrzeugs. Wenn der Asphalt es zulässt, holt der Fahrmodus "Sport+" aus dem G 63 alles heraus, auf der Autobahn ist das Fahrprogramm "Comfort" eine gute Wahl.
Dann kann man auch den Innenraum genießen, der sich mit seinen zwei 12,3-Zoll Bildschirmen an dem der E- beziehungsweise S-Klasse orientiert und deutlich moderner ist, als bisher. Die Sitze sind bequem und da der Mercedes-AMG G 63 4,87 Meter lang ist, kann man es sich auch hinten gemütlich machen. Vom Auftreten her ist der kraftvolle wuchtige Geländewagen ohnehin ein Hingucker, allerdings ist der Basispreis von 148.434,65 Euro ziemlich gesalzen.
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 20. Mai 2018