Traditionsmarken üben scheinbar einen immer größer werdenden Reiz auf Investoren aus. Unter dem Deckmantel der automobilen Tradition sollen neue Autos Gewinne abwerfen. Doch der imageträchtige Name allein reicht oft nicht aus, um einen automobilen Todesfall wie Phönix aus der Asche auferstehen zu lassen.
Zweites Leben
Traditionsmarken üben scheinbar einen immer größer werdenden Reiz auf Investoren aus. Unter dem Deckmantel der automobilen Tradition sollen neue Autos Gewinne abwerfen. Doch der imageträchtige Name allein reicht oft nicht aus, um einen automobilen Todesfall wie Phönix aus der Asche auferstehen zu lassen.
Wer erinnert sich nicht an seine Kindheit, als man staunend einen Lotus Esprit im James Bond-Abenteuer "Der Spion, der mich liebte" bewunderte. Klassische Automobilmarken üben heute noch einen unwiderstehlichen Reiz aus, den sich nicht selten Investoren zu Nutze machen wollen, um auf dem hartumkämpften Markt zu reüssieren. Aston Martin erweckt seinen Ableger Lagonda zum Leben und möchte so laut Chef Andy Palmer eine neue Luxusmarke kreieren, eine moderne Alternative zu Rolls Royce oder Bentley; ein Auto für die Generation Smartphone. Das ist ein ambitioniertes Unterfangen. 2021, so der Plan, soll erst ein SUV und später eine Limousine erscheinen, jeweils ausschließlich mit Elektroantrieb. Der Preis für den Edel-Crossover? Mindestens 200.000 Euro. Eher mehr. Ob der klangvolle Name alleine ausreicht, um eine Nobelvariante des Tesla Model X an den Mann zu bringen, wird die Zeit zeigen und daran liegen, wie die Briten das Thema Luxus umsetzen. Schließlich ist der Trend zum Elektro-SUV unabsehbar und viele springen auf den gewinnversprechenden Zug auf.
Borgward baut bereits Autos
Einen Schritt weiter bei der Instrumentalisierung eines historischen Namens geht Brabham Automotive. Schließlich gab es nie einen Straßenwagen mit diesem Namen, jedoch brachte der 1948 von Jack Brabham gegründete Rennstall einige legendäre Rennwagen hervor, darunter das Staubsauger-Auto Brabham BT46B oder den Weltmeister-Boliden von Nelson Piquet 1983, den Brabham BT52. Pünktlich zum 80jährigen Gründungsjahr präsentiert die von Jacks Sohn David geleitete Firma einen Supersportwagen, den Brabham BT62, und hofft, dass der Rennglanz vergangener Tage auf die modernen Straßenfahrzeuge abstrahlt. Mit einer Leistung von 710 PS und einem Trockengewicht von 972 Kilogramm verspricht das Fahrzeug ansprechende Fahrleistungen. Der Preis für den BT62, von dem zunächst nur 70 Stück gebaut werden, beträgt rund 1,37 Millionen Euro. Später soll es noch mehr Autos mit dem Traditionsnamen geben. Für David Brabhams Plan steht McLaren Automotive Pate, denen es gelang mit Sportwagen ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufzuziehen. Allerdings steht es noch in den Sternen, ob Brabham die 1000-Auto-Produktionszahl knackt, wahrscheinlicher ist da schon ein exklusives Nischen-Dasein.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. Mai 2018