"Der Touareg soll möglichst sich natürlich anfühlen", sagt Baureihenleiter Dr. Stefan Gies. Das gelingt bei der Lenkung, die nicht die Sportlichkeit und Mitteilungsfreudigkeit, der des Porsche Cayenne hat, ganz ordentlich. Denn man kann den VW auch bei engen Landstraßen und Kurven sehr genau in die gewünschte Richtung dirigieren, lediglich der Rapport über den Straßenzustand könnte eindeutiger ausfallen. Der 210 kW / 286 PS Motor hat mit dieser Masse dank des maximalen Drehmoments von 600 Newtonmetern keinerlei Probleme. Ganz im Gegenteil: Mit einem Sprintvermögen von 6,1 Sekunden von null auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von 235 km/h kann der Touareg auch im Pkw-Vergleich gut mithalten. Der Norm-Verbrauch liegt bei 6,9 l/100 km. Einmal warmgefahren legt auch der Motor seine leichtes sowie mürrisches Knurren ab und hält sich dann akustisch angenehm zurück. Dass man das Aggregat während der Fahrt überhaupt zur Notiz nimmt, liegt daran, dass im Cockpit kaum Windgeräusche zu hören sind. Auch beim Start-Stopp-System hat sich VW deutlich weiterentwickelt: Die Schüttelorgie, als das Triebwerk wieder zum Leben erweckt wurde, ist vorbei.
Viele Assistenzsysteme
Einen riesengroßen Schritt hat VW beim Infotainment sowie der Konnektivität hingelegt und ist mit dem Touareg endlich im 21 Jahrhundert angekommen. Die Zeiten der archaisch anmutenden Graphik und des Mäusekinos sind endgültig vorbei: Stattdessen dient ein mächtiger 15 Zoll Touchscreen als zentrales Eingabemedium. Das klappt auch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit aufgrund der vielen Menüpunkte, die als Apps auf dem Bildschirm erscheinen ganz gut. Wichtige Funktionen kann man auch über die Bedienelemente am Lenkrad anwählen und angenehm ist, dass VW dem reinen Digitalismus nicht alles untergeordnet hat und die Einstellung für die Klimaanlage, die direkt und ohne Umwege erfolgt, traditionell unter den Bildschirm gepackt hat. Natürlich sind die Rundinstrumente ebenfalls digital und man kann sich mit Hilfe des "View" Knopfes das Design des virtuellen Zwölf-Zoll-Cockpits einstellen. Beeindruckend ist die Graphik der Anzeigen und der Navigationskarten, lediglich der im Head-Up-Display projizierten Darstellung erreicht VW beim Touareg nicht ganz das Niveau eines BMWs.
Die Verarbeitung des Interieurs ist sehr solide und die Anzahl der billig wirkenden Hartplastikelemente deutlich reduziert. Massagesitze entspannen Fahrer- und Beifahrer, aber auch hinten lässt es sich bequem reisen, zumal sich die Rückbank um 16 Zentimeter in der Länge verschieben und die Lehne im Winkel bis zu 21 Grad verstellen lässt. Gepäck-Klaustrophobiker können sich beruhigt in die Ledersitze fallen lassen: Der Kofferraum hat ein Volumen von 810 bis 1.800 Litern und ist auch so für den Sturm über die Alpen geeignet.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 04. Mai 2018