Nach 39 Jahren hat Mercedes den großen Schritt gewagt und die G-Klasse neu aufgelegt. Der gnadenlose Purismus ist passé, das Off-Road-Vehikel ist moderner und komfortabler geworden. Doch die Kernkompetenz bleibt bestehen.
Geländewagen
Nach 39 Jahren hat Mercedes den großen Schritt gewagt und die G-Klasse neu aufgelegt. Der gnadenlose Purismus ist passé, das Off-Road-Vehikel ist moderner und komfortabler geworden. Doch die Kernkompetenz bleibt bestehen.
Die gusseisernen G-Klasse Anhänger können sich etwas entspannen. Nicht alles ist dem Modernisierung-Diktat der Baureihe 463 (das ist nach wie vor der interne Code) zum Opfer gefallen. Also scheppern die Türen nach wie vor beim Schließen, wenn man sie mit Schmackes zuwirft, in den Schlössern ist ein archaischer Druckknopf und auf dem Armaturenbrett der Beifahrerseite ein Festhalte-Bügel. Aber sonst ist alles neu. Das zeigt schon die Silhouette: Der Mercedes-Geländewagen hat in den Maßen zugelegt (5,3 Zentimeter länger und 6,4 Zentimeter breiter) ist aber um rund 170 Kilogramm leichter.
Klappe auf nur bei Sport
Die Diät macht sich genauso auf der Straße bemerkbar, wie die Einzelradaufhängung und die Fünflenker -Starrachse hinten. Der Leiterrahmen ist deutlich verwindungssteifer, was bei der Abstimmung hilft. Das Fahrwerk ist deutlich "Pkw-iger" als bisher und teilt den Bandscheiben nicht jeden Meter mit, wo sich ein Kiesel auf der Straße befindet. So sind auch Fahrten über mehrere hundert Kilometer problemlos möglich. Der gestiegenen Fahrdynamik tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die Lenkung reagiert unmittelbarer und nicht erst nach einer gefühlten halben Umdrehung. Die G-Klasse lenkt ein und zirkelt wesentlich schneller durch die Kurven, als bisher. Dass bei diesem Fahrzeugkonzept Wankbewegungen nicht ganz ausbleiben, liegt in der Natur der Sache. Allerdings vermittelt der Mercedes in jeder Fahrsituation Souveränität und lässt viele Pkws aussehen, wie Statisten. Kurz: Die G-Klasse ist der ein agiler Geländewagen, mit dem man richtig flott unterwegs sein kann, natürlich ohne die Fahrdynamik eines Porsche Cayenne zu erreichen. Dafür gibt es im Mercedes-Portfolio andere Modelle. Die Bremse der G-Klasse packt zwar ordentlich zu, sorgt für einen kürzeren Bremsweg, als bisher, könnte aber genauer dosierbar sein. Wird es tatsächlich einmal eng, stehen moderne Assistenzsysteme Gewehr bei Fuß.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 05. Mai 2018