Optisch ist der Unterschied zwischen der Mercedes C-Klasse mit langen oder kurzem Radstand kaum zu erkennen. Wer allein die Flanke beäugt, dem fällt der auf 2,92 Meter verlängerte Radstand wohl nur als Experte auf, doch den Proportionen tut die Verlängerung durchaus gut. An der C-Säule gibt es ein Chromsignet und am Heckdeckel prangt hinter dem C-200 -Schriftzug nicht nur das charakteristische "L", sondern unterhalb des Kennzeichens noch ein chinesischer Schriftzug, der auf die Produktion beim Kooperationspartner Beijing Benz Automotive Co. verweist. Der Platzgewinn in der zweiten Reihe ist dagegen auf den ersten Blick sichtbar, wenngleich der Fond alles andere als opulent ist. Insbesondere die Kopffreiheit ist nur etwas für die kleineren Chinesen, denn für ein europäisches Gardemaß ist die Kopffreiheit zu klein.
Mit 156 PS geht es los
Wer wirklich bequem oder gar luxuriös reisen will, kommt daher um Mercedes S- oder zumindest die verlängerte E-Klasse mit entsprechend elektrischer Sitzverstellung und Bedienmodulen auf der ausklappbaren Mittelkonsole nicht herum. Doch wer in einem Mittelklassemodell die Füße ausstrecken will, wird mit der verlängerten C-Klasse gut bedient. Zudem gibt es die auch bei uns verfügbare Sitzheizung und Taster in der Türtafel, mit dem sich der Beifahrersitz elektrisch von hinten aus nach vorne fahren lässt. Deutlich besser als bei den Europa- oder Asienversionen sind die Fondkopfstützen, die sich besser Kopf und Kontur anpassen.
Der Kunde der langen C-Klasse greift selbst ins Steuer und darf trotz mehr Radstand keine souveräne Motorisierung erwarten. Das Einstiegsmodell des Mercedes C 180 L mit seinen 156 PS ist noch schwächer als das bereits blasse 200er-Modell (ab 390.000 RMB - ca. 51.000 Euro), dessen aufgeladener Vierzylinder immerhin 184 PS und 300 Nm maximales Drehmoment leistet. In einem Land, wo drakonische Strafen für nennenswerte Tempoüberschreitungen ausgesprochen werden, stört die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h kaum einen Kunden und niemand denkt daran, seine an sich 230 km/h schnelle Mittelklasselimousine auszufahren. Auf Wunsch ist der C 200 L zumindest noch mit Allradantrieb zu bekommen. Auf Wunsch gibt es im Mercedes C 200 L Rollos oder abgedunkelte Scheiben rundherum für die nötige Privatsphäre sowie eine getrennte Klimaregelung, Panoramadach und eine Sitzheizung. Serienmäßig gibt es an Bord neben Ledersitzen unter anderem LED-Scheinwerfer, das betagte Comand-Navigationssystem sowie eine WLan-Funkwabe, sodass im Fond mit Computer oder Tablet-PC gearbeitet werden kann.
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- Veröffentlicht: 03. Mai 2018