Die Gründe für diese Leichtfüßigkeit sind mannigfaltig und liegen in der Kombination einzelner technischer Kniffe begründet. Da ist zum einen die aktive Hinterachslenkung, die momentan bei vielen Herstellern ein beliebter Kniff ist, ihren Fahrzeugen das Tanzen beizubringen. Die Hinterräder werden bei niedrigen Geschwindigkeiten mit einem Lenkwinkel von maximal 2,4 Grad gegen die Vorderräder eingeschlagen oder in die gleiche Richtung bei höheren Tempo, was die Stabilität begünstigt. Allerdings verschiebt BMW nach Bedarf den Zeitpunkt wann die Richtung der Räder umschlägt. Beim Fahrmodus Komfort sind es 78 km/h und bei Sport und Sport Plus zehn km/h mehr. Dadurch bleibt das Heck länger lebendig.
Priorität der Sportlichkeit
Der Allradantrieb ist technisch verwandt mit dem des M5 und leitet im Normalfall bis zu 80 Prozent auf der Antriebskraft auf die Hinterachse, kann aber bei Bedarf auch die volle Kraft nach vorne dirigieren. Eine Differenzialsperre gehört bei einem sportlichen BMW zum guten Ton. Ergänzt wird dieses System durch eine Wankstabilisierung. "Die ist nicht primär dazu da, die Bewegungen der Karosserie zu minimieren, sondern diesen BMW möglichst dynamisch zu machen", sagt Tomo Yoshihara. Eine sehr steife Karosserie, laut Projektleiter Markus Flasch "die steifeste, die ich bei BMW kenne" und die sehr straffen Tragfedern helfen bei dem Agilitätsunterfangen. Also werden die Stabilisatoren an der Hinter- und Vorderachse je nach Bedarf versteift, um eine übersteuerndes Fahrverhalten beziehungsweise ein neutrales zu begünstigen. Beim Fahrwerk, das einen stärkeren Sturz als die Serienmodelle aufweist, orientiert man sich ebenfalls mehr an den BMW M-Sportlern: Sei es bei den steiferen Gummilagern oder der stärkeren Domstrebe.
"Bisher war es so, dass ein BMW komfortabel abgestimmt wurde und wir dann möglichst viel Sportlichkeit ermöglicht haben. Bei der Entwicklung des 8ers ging es erst um maximale Sportlichkeit, und dann darum, möglichst viel Komfort mitzunehmen"; erklärt Fahrdynamik-Spezialist Sebastian Spirk. Dass dieser Ansatz nicht zu einem kompromisslosen Bandscheiben-Killer führt, zeigt sich schon im Fahrmodus Komfort, der zwar sportlich abgestimmt ist, aber so komfortabel, dass man auch weite Strecken entspannt zurücklegen kann. Der Grund ist eine Dämpferabstimmung, die die Karosserie nach einem einmaligen Durchschwingen beruhigt, das schont den Magen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. April 2018