Nach Aussagen des chinesischen Ministers für Industrie und Informationstechnologie Miao Wie habe es sich China zum Ziel gesetzt, dass NEVs bis 2020 ein Zehntel am chinesischen Gesamtumsatz ausmachen sollen. Wang Fengying, Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses und Präsident von Great Wall Motor, hatte jüngst vorgeschlagen, dass lokale Regierungen Protektionismus verhindern sollten, was sich nachteilig auf die gesamte Entwicklung des Sektors auswirke. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller, in den Aufbau einer Ladeinfrastruktur zu investieren, um die Akzeptanz von Elektroautos zu erhöhen. "Die Senkung der Investitionsbeteiligungsgrenzen ist eine logische Fortführung der Anhebung der Subventionshürden um die Industrie weiter zu bereinigen, sodass sich letztlich nur wenige, aber dafür starke Unternehmen im Markt durchsetzen werden", erläutert Dr. Jan Burgard, "politisch ist die Entscheidung der chinesischen Führung dennoch äußerst geschickt, steht sie doch für eine Öffnung des Marktes, also genau für das Gegenteil dessen, was die US-Administration derzeit mit ihren Einfuhrzöllen beabsichtigt. Dabei ist China völlig klar, dass sich die in Joint Ventures gebundenen OEMs nicht aus den Beteiligungen herausziehen können, denn diese sind in aller Regel für mehrere Jahrzehnte festgeschrieben." Gerade die deutschen Autohersteller sind in China an Kooperationspartner gebunden. Während der Volkswagen-Konzern mit seinen Marken CW, Audi oder Skoda mit lokalen Spielern wie SAIC oder FAW zusammenarbeitet, produziert Mercedes in China zusammen mit BAIC. BMW hat sich an Brilliance gebunden und übersprang mit dem chinesischen Kooperationspartner jüngst die Zwei-Millionen-Fahrzeug-Marke.
Aktuell bestehen starke gegenseitige Abhängigkeiten der Joint Venture-Partner, insbesondere in Bereichen wie Produktion, Verkauf, Aftersales und Service. Die internationalen Analysten sehen für alle Anbieter, die neu in den chinesischen Markt drängen, eine große Chance. Eine Marke wie Tesla und Elon Musk, könnte zu den Gewinnern gehören und den weltgrößten Automarkt entweder als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Free Trade Zones mit gesenkten Exportzöllen betreten oder im deregulierten Joint Venture-Markt mit einem chinesischen Junior-Partner Umsätze generieren. Im vergangenen Jahr stiegen Tesla-Importe in China im Vergleich zu 2016 um 27 Prozent auf knapp 14.000 Fahrzeuge. IHS Analysen gehen davon aus, dass die jährliche Tesla-Verkaufszahl in 2020 bei 65.000 Fahrzeugen liegen wird. Eine Tesla-Produktion in China scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
Fotos: Daimler
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- Veröffentlicht: 24. April 2018