Das verfolgen sie beharrlich und sichern sich Förderungsrechte im Ausland, vor allem in Afrika, wo die notwendigen Rohstoffe zu finden sind. Deutsche Firmen agieren unverständlicherweise passiv und scheuen die hohen Investitionen in den nicht immer politisch stabilen Abbaugebieten, wie zum Beispiel im Ost-Kongo, einem der Hauptabbaugebiete für Kobalt. Zudem liegen bei den Deutschen traditionell die Kompetenzen bei der Verarbeitung der Stoffe, die ja bisher auch immer günstig zu haben waren. Und wenn nicht, gab man den Preis an die Kunden weiter. Diese Attitüde kann bei einer Globalisierung der Industrie und dem harten Verdrängungswettbewerb nach hinten losgehen. Das hat VW offenbar schon am eigenen Leib erfahren müssen. Als der niedersächsische Autobauer sich um Kobaltlieferungen bemühte, holte man sich einen Nasenstüber nach dem anderen. Der Markt ist ausgereizt, neben den Autobauern, brauchen auch Hersteller wie Apple oder Samsung den Rohstoff für ihre Computer, Tablets und Fernseher. Die Konsequenz: Der Preis steigt und die Automobilhersteller müssen sich hinten anstellen. Die Ressourcen sind endlich und Engpässe drohen, die die Kosten für die Produktion nach oben treiben könnten.
Kampf um Lithium
Wie prekär die Lage wirklich ist, zeigt ein Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), in dem die "potenziell kritischen Rohstoffe" aufgezählt werden: "Zu den Rohstoffen mit hohen Preis- und Lieferrisiken zählen zum Beispiel seltene Erden, Germanium, Platinmetalle und Gallium." Die Konsequenzen, die sich aus der aktuellen chinesischen Dominanz ergeben, werden ebenfalls ganz klar benannt. "Aufgrund der hohen Angebotskonzentration kann Marktmacht durch marktbeherrschende Anbieter ausgeübt werden. Dies kann zu Nachteilen für den Produktionsstandort Deutschland führen."
Wohin die Reise geht, lässt sich bei Lithium beobachten, wo sich der Preis innerhalb eines Jahres verdoppelt hat und Ende 2017 bei rund 14.000 Dollar pro Tonne lag. Auch wenn sich die Preise nicht zwingend auf diesem Niveau halten werden, ein Netto-Anstieg ist dennoch festzustellen und wenn die Elektromobilität in ein paar Jahren Fahrt aufnimmt, wird der Index ohnehin nach oben zeigen. Zu allem Übel wittern auch Investmentfonds jetzt das große Geschäft, was die Lage für die deutschen Autobauer nicht einfacher macht. Immerhin finden sich die aktuell größten Vorkommen in Australien und Chile. In Südamerika rechnen Länder, wie Chile oder Boliven, die über große Mengen des begehrten Rohstoffes besitzen, schon mit einem baldigen wirtschaftlichen Aufschwung. Der "Salar de Uyuni", ein Salzsee im Südwesten Boliviens beherbergt ein riesiges Lithium-Reservoir.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. April 2018