Auf der New York Auto Show glänzt der neue Toyota Corolla im Scheinwerferlicht. Der Kompaktwagen ist das meistverkaufte Auto der Welt, nur in Deutschland kräht kein Hahn nach dem Nippon Golf. Daran sind die Japaner nicht ganz unschuldig - eine Bestandsaufnahme.
Missachteter Weltmeister
Auf der New York Auto Show glänzt der neue Toyota Corolla im Scheinwerferlicht. Der Kompaktwagen ist das meistverkaufte Auto der Welt, nur in Deutschland kräht kein Hahn nach dem Nippon Golf. Daran sind die Japaner nicht ganz unschuldig - eine Bestandsaufnahme.
Die Zahl müsste eigentlich jeden VW-Manager blass um die Nase werden lassen: Ein Modell, dass seit seiner Einführung vor 52 Jahren über 44 Millionen Mal verkauft wurde, ist ein echter Weltmeister, ein Bestseller auf den jeder Autobauer stolz sein kann und sich die Chefs freudig die Hände reiben. Nur dass es sich dabei eben nicht um den VW Golf handelt, sondern um den Toyota Corolla. Doch in Deutschland und selbst in Europa wird der Golf-Gegner kaum als solcher wahrgenommen. Sei es als Auris oder eben als Corolla. Daran dürfte auch die neueste Generation, die in Genf als Auris und in New York als Corolla debütierte, nur wenig ändern. Trotz neuer Plattform (TNGA), viel Platz, einigen Assistenzsystemen und Hybridisierung - in der Welt hui, in Deutschland... Sie wissen schon. Die Zahlen zeichnen ein eindeutiges Bild: Im Februar 2018 wurden hierzulande 924 Toyota Auris zugelassen, vom VW Golf waren es im gleichen Zeitraum 18.170. Bei der Stufenhecklimousine, die jetzt wieder Corolla heißt, waren es ganze sieben Exemplare.
Rationelles Fahrzeug
Es ist ja nicht so, als ob die Japaner es nicht probiert hätten, den Nippon-Golf auch in Deutschland zum Bestseller zu machen. Vor elf Jahren, als aus dem Corolla (dt. Blumenkrone) plötzlich der Auris wurde, haben die Asiaten in allen deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern jede verfügbare Plakatwand gebucht und mit dem Kompaktmodell bestückt. Egal, ob man auf dem Weg zur U-Bahn war oder im Stau stand, der Asiate mit dem neuen Namen war allgegenwärtig. Heute würde jedem Controller bei einer solchen Werbekampagne der Rotstift aus der Hand fallen. Der Erfolg dieser nicht kleckern, sondern klotzen-Aktion war eher überschaubar und der Namenswechsel eher kontraproduktiv. Schließlich begründete der Toyota Corolla bei allem Schattendasein, auch in Deutschland den guten Ruf der japanischen Autos, solide und verlässlich zu sein.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 26. März 2018