Die Zeiten, in denen sich beim Thema Volkswagen in den USA alles um den Dieselskandal drehte, sind vorbei. Während die Selbstzünder in Deutschland nicht aus den negativen Schlagzeilen kommen, sieht es in den USA deutlich besser aus. Eine SUV-Offensive und der neue Jetta sollen die Massen locken.
Die Fünf-Prozent-Hürde
Die Zeiten, in denen sich beim Thema Volkswagen in den USA alles um den Dieselskandal drehte, sind vorbei. Während die Selbstzünder in Deutschland nicht aus den negativen Schlagzeilen kommen, sieht es in den USA deutlich besser aus. Eine SUV-Offensive und der neue Jetta sollen die Massen locken.
Derzeit passiert im amerikanischen VW-Werk in Chattanooga nicht viel. Kaum ein Auto verlässt die Werkshallen, nur wenig Material wird angeliefert und auch die Belegschaft scheint in Tennessee aktuell nicht in voller Mannstärke anzutreten. Dabei läuft es für die Wolfsburger im Land der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten gar nicht einmal schlecht. Der Dieselskandal ist nahezu vergessen und der unter USA-CEO Hinrich J. Woebcken eingeleitete Neustart scheint ebenfalls in rechten Bahnen zu verlaufen. Dass in Chattanooga derzeit nicht viel geht, hat einen ganz anderen Grund. Das Werk wird gerade von der überwiegenden Limousinenproduktion des Passat auf den Atlas umgeschichtet. Während einer zweiwöchigen Pause werden die Bandarbeiter vom Passat verstärkt auf den größeren Atlas-SUV geschult, der im amerikanischen Werk zukünftig das Volumen ausmachen soll.
Dauert vielleicht zehn Jahre
Der Absatz des amerikanischen VW Passat, baulich und technisch deutlich unter der europäischen Variante positioniert, ist in den ersten beiden Monaten des Jahres um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Der über fünf Meter lange Atlas, in den USA im Midsize-Segment angeboten, stieg Mitte 2017 in das amerikanische Produktportfolio ein und verkaufte in den ersten beiden Monaten 2018 über 9.069 Einheiten, während der Passat auf 5.475 Fahrzeuge absackte. Da sich der amerikanische Automarkt zunehmend von Limousinen zu Crossover und SUVs verlagert, will auch Volkswagen seine Produktion der geänderten Nachfrage anpassen. Neben dem aktuell fünf- bis siebensitzigen VW Atlas wird im kommenden Jahr auch die Coupéversion des VW Atlas Einzug in die Chattanooga-Produktion halten, der als seriennahe Cross-Studie seine Weltpremiere auf der New York Autoshow in dieser Woche feiert. Zudem gibt es Planungen, in Tennessee auch Elektrofahrzeuge der I.D.-Familie zu produzieren. Die Analysten von IHS gehen davon aus, dass die Chattanooga-Produktion im Jahr 2020 auf rund 167.000 Einheiten steigen wird; 2017 waren es nur 112.632 Fahrzeuge.
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- Veröffentlicht: 26. März 2018