Rollende elektrische Feigenblätter mögen zwar in Kalifornien hipp sein, der große Rest der USA bleibt den traditionellen Fahrzeugen treu, die schon seit Jahrzehnten Bestseller jenseits des Atlantiks sind. In erster Linie sind das Pick Ups und dann kommt lange gar nichts. Vor allen in ländlichen Gegenden außerhalb der großen Metropolen sind die robusten Arbeitstiere beliebt. Ford entschied sich jetzt sogar dazu, dem Bestseller F-150 einen 184 kW / 250 PS starken V6-Diesel zu verpassen, der einen Durchschnittsverbrauch von 7,8 l/100 km verspricht. Elektrifizierte Antriebsstränge spielen in dem Kernland der USA so gut wie keine Rolle. Erst im Jahr 2020 will Ford den Bestseller F-150 als Hybrid anbieten. Dann soll das aber einen echten Verbrauchsvorteil bringen. "Wir haben 150 Patente für dieses System", erklärt der Leiter von Fords Elektrodivison "Team Edison" Sherif Marakby. Insgesamt will der amerikanische Autobauer in Zukunft elf Milliarden Dollar in die Elektromobilität investieren.
SUV und Limousinen
Die örtliche Konkurrenz will da nicht zurückstehen und sich vom Platzhirschen mit der Pflaume auf dem Kühlergrill einfach die Butter vom Brot nehmen lassen. Chevrolet hat den komplett neu entwickelten Silverado 1500 im Gepäck. Dank Leichtbau speckt er laut Hersteller deutlich ab - bis zu 200 Kilo sind je nach Version drin. Das senkt beim Verbrauch und ein neuer Diesel hilft dabei. Eine komplett neue Front hat der Ram 1500, der bei weitem nicht mehr so barock daherkommt. Größer sind beide Modelle ohnehin noch einmal geworden. US-Medien und Autofans sind gleichermaßen begeistert und prognostizieren neue Verkaufsrekorde.
An zweiter Stelle in der Gunst der Amerikaner rangieren die SUVs. Da ist es nur verständlich, dass Ford dem Edge einen neuen Aufguss gönnt und sogar eine ST-Version auflegt, die allerdings nicht nach Deutschland kommen wird. Crossover sind im Detroiter Cobo Center allgegenwärtig: Ford-Konkurrent Jeep spendiert dem Kompakt-SUV Cherokee ein Facelift im wahrsten Sinne des Wortes. Die Front polarisiert deutlich weniger als bisher. Wie wichtig die USA als Crossovermarkt ist, erkennt man daran, dass Hondas Edelmarke Acura mit der seriennahen Studie RDX und Konkurrent Lexus mit dem Prototypen "LF-1 Limitless Concept" herausfinden wollen, welche Optik den amerikanischen Käufern zusagt. Acura ist in Europa als Nobelableger von Honda ebenso wenig auf dem Markt wie Lincoln, die Luxusmarke des Ford Konzerns oder GMC als schicke Tochtermarke von General Motors. Einige der Marken, die einst nur für die USA ersonnen waren, machen sich jedoch zur Weltreise auf. Infiniti krönt mit seinem weltweiten Angebot die Produktpalette von Nissan und Genesis will aus Aushängeschild von Hyundai / Kia insbesondere die deutsche Premiumkonkurrenz in den Fokus rücken.
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- Veröffentlicht: 16. Januar 2018