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Überbrückungsmusik
Die Modellpflege des Mini lässt noch bis kommendes Frühjahr auf sich warten, doch einen halben Schritt gibt es bereits zum Winter. Bei den Einstiegsmodellen wird die Sechsstufenautomatik von einem neuen Doppelkupplungsgetriebe ersetzt.

Überbrückungsmusik

Mini Cooper D mit Doppelkupplungsgetriebe - etwas sparsamer als bisher (Foto: Mini)

Die Modellpflege des Mini lässt noch bis kommendes Frühjahr auf sich warten, doch einen halben Schritt gibt es bereits zum Winter. Bei den Einstiegsmodellen wird die Sechsstufenautomatik von einem neuen Doppelkupplungsgetriebe ersetzt.

Dabei ist nicht so, dass man ein Doppelkupplungsgetriebe für Modelle wie den 1,3 Tonnen schweren Mini Cooper D herbeigebetet hätte. Die Nachfrage an einer automatisierten Gangwahl ist bei den Einstiegsmotorisierungen One und Cooper schon aus Kostengründen (1.800 Euro Mehrpreis) überschaubar und viele greifen beim dynamisch positionierten Mini nur allzu gerne selbst zum Schaltknüppel. Wer die Gänge dann unbedingt nicht selbst einlegen möchte, war mit der Sechsstufenautomatik aus dem Hause Aisin in seiner aktuellen Ausbaustufe dabei alles andere als schlecht bedient. Dass die Schaltvorgänge zukünftig noch etwas präziser werden und Modellvarianten wie der Mini One oder der Mini Cooper D in den verschiedenen Karosserievarianten einen kleinen Sprung bei Norm- und Realverbrauch machen, dafür sorgt ein neu entwickeltes Doppelkupplungsgetriebe, das den bekannten Sechsstufenautomaten ablöst und mit einer siebten Fahrstufe ergänzt. Die leistungsstärkeren Modelle Cooper S / SD oder John Cooper Works sowie die Versionen mit Allradantrieb verharren bei der bekannten Achtstufenautomatik.

Niedrige Drehzahlen

Wer meint, dass sich der Getriebewechsel kaum spürbar bemerkbar macht, sieht sich überraschenderweise schon nach wenigen Kilometern getäuscht. Der 3,98 Meter lange Mini Cooper D Fünftürer fährt flott wie man es von dem Einsteigerdiesel mit 85 kW / 115 PS kennt, doch die Drehzahl ist im Fahrbetrieb nennenswert niedriger als bisher. Dabei fällt neben Tacho und Drehzahlmesser die neue Tankanzeige im Cockpit auf. Die preiswert anmutende Balkenanzeige, die bisher stark an Fisher Price und Playmobil erinnert, ist ebenso verschwunden, wie der sinnfrei um die Schaltmanschette gebastelte Drehring für die verschiedenen Fahrprogramme. Die drei Stufen des Mini-Fahrvergnügens werden nunmehr etwas zu unauffällig über einen Kippschalter in der Mittelkonsole geschaltet; allemal besser als bislang.


Wichtiger ist jedoch das neue Getriebe. Dank einer Schaltstufe mehr, ist die Gangabstufung deutlich anders als man es kennt. Das maximale Drehmoment von 270 Nm ab 1.750 U/min sorgt dafür, dass der Cooper D jederzeit flott beschleunigen kann. Die Verbesserung (Normverbrauch 3,9 Liter) sollte sich nicht nur auf dem Prüfstand, sondern trotz des ohnehin geringen Verbrauchsniveaus des Mini Diesel auch in der Realität und an der Zapfsäule bemerkbar machen. Die Gangwechsel selbst geschehen zackig und präzise, doch man vermisst am griffigen Mini-Steuer die Schaltpaddel, mit denen man einfacher als über den Schaltknüppel manuell in die Gangwahl eingreifen kann. Gerade beim Herunterschalten vor einer Kurve oder der Bergabfahrt eine nette Dreingabe. Die Fahrleistungen des akustisch recht präsenten Mini Cooper D gehen mit 202 km/h Höchstgeschwindigkeit und einem Spurtpotenzial 0 auf 100 km/h in knapp unter zehn Sekunden in Ordnung.

Günstig ist anders

Das neue Doppelkupplungsgetriebe des Cooper D vereint zwei Teilgetriebe in einem Gehäuse. Kernelement sind zwei mit Öl gekühlte Nasskupplungen, von denen eine für die geraden Übersetzungsstufen (2, 4, 6) und die andere für die ungeraden (1, 3, 5, 7) sowie für den Rückwärtsgang zuständig ist. Während der Fahrt ist jeweils eine der beiden Kupplungen geschlossen, die andere bleibt offen. Beim Hoch- beziehungsweise Herunterschalten werden diese wechselseitig aktiv. Dabei vollzieht sich das Öffnen der ersten Kupplung parallel zum Schließen der zweiten. Im automatisierten Modus lässt sich der Fahrspaß durch die Vernetzung der Getriebesteuerung mit dem allerdings nur optionalen Navigationssystem steigern. Dabei nutzt die Steuerung des Doppelkupplungsgetriebes Navigationsdaten, um ihre Schaltstrategie an die jeweilige Fahrsituation anzupassen. So wird beispielsweise bei der Annäherung an eine Kurve oder Kreuzung frühzeitig heruntergeschaltet, um das Motorschleppmoment für die Verzögerung zu nutzen. Beim Durchfahren zweier schnell aufeinanderfolgender Kurven wird die nach dem Herunterschalten eingelegte Fahrstufe gehalten, damit unnötige Schaltvorgänge vermieden werden und am Kurvenausgang der für kraftvolles Beschleunigen ideale Gang zur Verfügung steht.

Mini Cooper D mit Doppelkupplungsgetriebe - die Modellpflege kommt erst im Frühjahr (Foto: Mini)
Mini Cooper D mit Doppelkupplungsgetriebe (Foto: Mini)
Mini Cooper D mit Doppelkupplungsgetriebe - der Schalthebel hat ein etwas eigenwilliges Design (Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)

Der Basispreis für den nur mäßig ausgestatteten Mini Cooper D Fünftürer liegt bei 25.100 Euro. Inklusiv standesgemäßer Ausstattung mit Sound- und Navigationssystem sowie LED-Scheinwerfern und weiteren Dreingaben kratzt der 115 PS starke Engländer an der 30.000-Euro-Marke.

Autor: Stefan Grundhoff, München  Stand: 20.12.2017
Fotos: Mini  

(Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)
(Foto: Mini)